Obwohl seit Jahren die statistische Lebenserwartung der Bürger hierzulande gestiegen ist, verdeutlichen Daten des Statistischen Bundesamtes, dass von allen letztes Jahr Verstorbenen rund jeder Siebte noch keine 65 Jahre alt war. Bei den Männern war der Anteil derer, die vor dem Rentenalter starben, sogar mehr als doppelt so hoch.
Offizielle Statistiken belegen damit, wie wichtig eine ausreichende Hinterbliebenenabsicherung während des Erwerbslebens ist. Sie zeigen zudem, was die häufigsten Todesursachen in jungen Jahren sind.
So viele werden keine 65 Jahre alt
Nach der aktuellen Sterbetafel 2018/2020 des Statistischen Bundesamtes (Destatis), die eine Momentaufnahme der Sterblichkeitsverhältnisse der Bevölkerung im genannten Zeitraum darstellt, werden neugeborene Jungen im Durchschnitt 78,6 Jahre und neugeborene Mädchen 83,4 Jahre alt. Im Vergleich zur Sterbetafel 2008/2010 ist bis heute die Lebenserwartung der Jungen um 3,8 Jahre und die der Mädchen um 2,6 Jahre gestiegen. Gegenüber der Sterbetafel 1991/1993 leben neugeborene Jungen aktuell statistisch sogar 6,1 Jahre länger, bei den neugeborenen Mädchen hat die Lebenserwartung seit damals um 4,4 Jahre zugenommen.
Die offiziellen Todesfallstatistiken der Destatis belegen allerdings, dass bei Weitem nicht alle die statistische Lebenserwartung auch erreichen. So waren von allen 985.572 Personen, die letztes Jahr hierzulande gestorben sind, knapp 14,0 Prozent beziehungsweise 137.595 Betroffene an ihrem Todestag jünger als 65 Jahre. Rund jeder 34. Verstorbene und damit 29.327 Personen erreichten sogar nicht einmal das 50. Lebensjahr.
In früheren Jahren war der Anteil derjenigen, die vor dem Rentenalter verstorben sind, im Vergleich zu allen Todesfällen eines Kalenderjahres sogar noch höher. So waren 2010 16,0 Prozent, im Jahr 2000 20,5 Prozent und 1990 sogar 22,1 Prozent der in den genannten Jahren Verstorbenen noch keine 65 Jahre alt.
Deutlich mehr Männer als Frauen sterben jung
Letztes Jahr sind insgesamt, unabhängig vom Alter, etwa genauso viele Männer wie Frauen gestorben, nämlich 492.797 Männer und 492.775 Frauen. Die Statistik verdeutlicht aber, dass weit mehr Männer als Frauen in jungen Jahren versterben.
Von allen verstorbenen Männern waren jedoch knapp 18,2 Prozent und damit 89.583 Männer am Todestag noch keine 65 Jahre alt. Bei den weiblichen Verstorbenen lag der Anteil der unter 65-Jährigen dagegen bei 9,7 Prozent, das waren 48.012 Frauen. Somit haben 86,7 Prozent mehr Männer als Frauen das Rentenalter nicht erreicht.
Insgesamt hat damit von allen Personen, die 2020 in Deutschland gestorben sind, rund jeder Siebte das 65. Lebensjahr nicht erreicht. Im Detail war von allen letztes Jahr verstorbenen Frauen etwa jede Zehnte und von allen verstorbenen Männern sogar fast jeder Fünfte am Todestag jünger als 65 Jahre.
Die häufigsten Ursachen für einen vorzeitigen Tod
Die drei häufigsten Todesursachen insgesamt waren letztes Jahr Herz-Kreislauf-Erkrankungen mit 34,3 Prozent, Neubildungen wie Krebs mit 24,3 Prozent und Krankheiten des Atmungssystems mit 6,2 Prozent aller Todesfälle, wie einer jüngst veröffentlichten Destatis-Statistik zu entnehmen ist.
Etwas anders sieht die Reihenfolge bei den Haupttodesursachen aus, die 2020 zu einem frühen Tod geführt haben. Hier belegten Krebserkrankungen und andere Neubildungen mit rund 35,8 Prozent aller Todesfälle vor dem 65. Lebensjahr den ersten Rang. Danach folgten mit 18,4 Prozent der Sterbefälle in jungen Jahren Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt, Bluthochdruck oder Schlaganfall.
Auf dem dritten Rang lagen äußere Ursachen wie Unfälle und Suizid mit einem Anteil von 9,1 Prozent aller Gestorbenen, die am Todestag jünger als 65 Jahre alt waren. Damit entfallen wie auch in den drei Jahren davor fast zwei Drittel aller Todesfälle vor dem Rentenalter auf diese drei Todesursachen – 2017 waren es 66,1 Prozent, 2018 65,1 Prozent, 2019 64,5 Prozent und 2020 63,3 Prozent.
Geschlechterspezifische Unterschiede
Wie aus der Destatis-Statistik weiter hervorgeht, unterscheidet sich die Reihenfolge der zwei häufigsten Todesursachen bis zum 65. Lebensjahr, nämlich erstens Neubildungen wie Krebs und zweitens Herz-Kreislauf-Erkrankung, zwischen Männern und Frauen zwar nicht, allerdings gibt es erhebliche Unterschiede, bei der Anzahl der Verstorbenen je nach Geschlecht.
Von allen Männern, die 2020 vor dem Rentenalter verstarben, war in 30,1 Prozent der Fälle ein Krebsleiden der Grund – bei den Frauen lag der Anteil mit 46,4 Prozent jedoch deutlich höher. Da aber 2020 insgesamt 86,7 Prozent mehr Männer als Frauen vor dem 65. Lebensjahr verstarben, waren es zahlenmäßig mit 26.970 Männern und 22.262 Frauen, die wegen Krebs oder einer sonstigen Neubildung vorzeitig ihr Leben verloren, mehr Männer als Frauen.
Weitere 21,1 Prozent aller Männer, die vorzeitig verstarben, erlagen einer Herz-Kreislauf-Erkrankung – das waren 18.882 Personen. Bei allen vor dem 65. Lebensjahr verstorbenen Frauen betrug der Anteil mit dieser Todesursache 13,4 Prozent – hier waren es 6.421 Betroffene. Den dritten Platz der häufigsten Todesursachen bei den Männern, die vor ihrem 65. Lebensjahr verstarben, belegten äußere Ursachen wie Unfälle mit einem Anteil von 10,6 Prozent – das waren 9.515 Männer. Bei den vorzeitig verstorbenen Frauen lag diese Todesart mit einem Anteil von 6,2 Prozent, was 2.959 Personen entspricht, dagegen „nur“ auf Platz fünf.
Auf Platz drei der häufigsten Todesarten in jungen Jahren lagen bei Frauen anders als bei den Männern Krankheiten des Verdauungstraktes, dazu gehören unter anderem Erkrankungen von Magen, Darm, Galle, Leber oder Bauchspeicheldrüse. Der Anteil aller Frauen, die daran vor dem 65. Lebensjahr verstorben sind, betrug 6,7 Prozent (3.235 Frauen). Doch auch 7.412 Männer und damit 8,3 Prozent aller Männer, die vor dem genannten Alter verstarben, erlagen dieser Todesursache, was jedoch erst Platz 5 der häufigsten Todesursachen bei den unter 65-jährigen Männern entspricht.
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