Die zehn häufigsten Todesursachen

Letztes Jahr lag in Deutschland zum zweiten Mal in Folge die Anzahl der Todesfälle innerhalb eines Jahres wieder bei über einer Million. Die zehn häufigsten Ursachen, die zum Tod eines Menschen geführt haben, sind mit einer Ausnahme fast gleichgeblieben. Rückläufig war der Anteil derjenigen die vor ihrem 65. Lebensjahr verstorben sind.

Neuer Rekordwert bei den Todesfällen

Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) sind im Jahr 2022 hierzulande 1.066.341 Personen verstorben. Das ist gegenüber dem Vorjahr ein Anstieg um 4,2 Prozent und zudem die höchste Anzahl an Todesfällen binnen eines Jahres seit der Wiedervereinigung 1990 und auch seit Gründung der Bundesrepublik Deutschland im Mai 1949.

Betrachtet man die Anzahl der Sterbefälle anteilig zur Bevölkerung, sind letztes Jahr im Schnitt über 12,7 Personen je 1.000 Einwohner verstorben. 2021 lag der Wert noch bei 12,3 Personen pro 1.000 Einwohner. Nach 1949 gab es nur im Jahr 1969 eine noch höhere Sterberate mit 12,8 Verstorbenen pro 1.000 Einwohner als letztes Jahr.

Fast jeder siebte Verstorbene war am Todestag jünger als 65 Jahre

Die Statistik belegt zudem, dass insgesamt fast 142.750 Personen, die 2022 gestorben sind, und damit 13,4 Prozent aller Verstorbenen an ihrem Todestag jünger als 65 Jahre waren. Seit Jahren geht jedoch der Anteil der Menschen, die vor Erreichen des 65. Lebensjahres versterben, zurück.

Während dies seit 2015 auf rund jeden siebten Verstorbenen zutrifft, war es von 2005 bis 2014 bei circa jedem sechsten, von 1978 bis 2004 bei etwa jedem fünften, von 1968 bis 1977 bei rund jedem vierten und bis 1967 bei mehr als jedem dritten Verstorbenen der Fall.

Todesursache Nummer eins: Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Betrachtet man die Daten der Gesundheitsbericht-Erstattung des Bundes (GBE), die ab dem Berichtsjahr 1998 zur Verfügung stehen, zeigt sich, dass sich bei den häufigsten Todesursachen nur wenig geändert hat. Die Todesursachen werden anhand von 18 Hauptkategorien in Anlehnung an die sogenannte Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme (kurz ICD-10-Klassifikation) ausgegeben. Bei den Hauptkategorien werden gleichartige Krankheitsarten oder sonstige Gesundheitsprobleme zusammengefasst. Es gibt zudem GBE-Statistiken, die auflisten, welche einzelnen Krankheiten besonders häufig zum Tod geführt haben.

Vergleicht man die Hauptkategorien, sind insgesamt seit Statistikbeginn Krankheiten des Kreislaufsystems wie Herzinfarkt und Schlaganfall die häufigste Todesursache innerhalb eines Jahres. Auf Platz zwei liegen Neubildungen – dazu gehören bösartige Krebserkrankungen sowie gutartige Neubildungen. Seit 1998, ältere Daten liegen vom GBA nicht vor, entfielen jedes Jahr mehr als die Hälfte aller Todesfälle auf diese zwei Krankheitskategorien.

Im letzten Jahr verursachten Herz-Kreislauf-Erkrankungen 33,6 Prozent der Todesfälle, gefolgt von Neubildungen mit 22,5 Prozent. Seit Statistikbeginn ist der jeweilige Anteil der Verstorbenen in beiden genannten Hauptkategorien tendenziell rückläufig. 1998 erlagen noch 48,3 Prozent der Personen, die damals verstarben, einer Kreislaufsystemerkrankung. Und auch bei den Neubildungen lag der damalige Anteil mit 25,6 Prozent noch etwas höher als im Jahr 2022.

Vergleicht man jedoch die Anzahl der Verstorbenen, ergibt es ein etwas anderes Bild: 2022 sind 358.219 Personen und damit 12,9 Prozent beziehungsweise 53.185 Personen weniger an Kreislaufsystemerkrankungen gestorben als noch 1998. Anders bei den Krebserkrankungen: Hier stieg die Anzahl der Verstorbenen im gleichen Zeitraum um 9,8 Prozent oder 21.503 Menschen auf 239.948 Betroffene.

Deutlich mehr sterben aufgrund psychischer Störungen

Die dritthäufigste Todesursache entfiel letztes Jahr auf psychische Störungen und Verhaltensstörungen, dazu gehört unter anderem Demenz, Schizophrenie, aber auch diverse Suchterkrankungen wie Drogen- und Alkoholsucht. Im Detail starben 68.777 Personen daran, das waren siebenmal mehr als noch 1998.

Damit war der Zuwachs der Todesfälle bei dieser Hauptkategorie von allen Todesursachen seit Statistikbeginn am höchsten. Auch der prozentuale Anteil der Personen, die deswegen verstorben sind, zu allen Verstorbenen eines Jahres, ist von 1,1 Prozent im Jahr 1998 – damals die zehnthäufigste Todesursache – auf 6,4 Prozent im Jahr 2022 gestiegen.

Rang vier bei den häufigsten Leiden, die zum Tod führten, belegten letztes Jahr Krankheiten des Atmungssystems mit 67.633 Betroffenen. Das waren 6,3 Prozent aller Verstorbenen. Hierbei sind jedoch Personen, die aufgrund von Covid-19 gestorben sind, nicht eingerechnet, denn diese sind in einer anderen Hauptkategorie, nämlich der Schlüsselnummer für besondere Zwecke, enthalten.

Diese Hauptkategorie belegte 2022 den fünften Rang der häufigsten Todesursachen mit 52.963 Betroffenen und damit 5,0 Prozent aller Verstorbenen. Bis zum Jahr 2019 war diese Krankheitskategorie noch nicht unter den zehn häufigsten. Stattdessen fanden sich vor 2020 noch die Krankheiten des Urogenitalsystems, darunter Nieren- und Harnwegserkrankungen, unter den zehn häufigsten Hauptkategorien, die zum Tod führten. Diese belegen seit 2020 bis 2022 nun jeweils Platz elf.

Fast 48.000 Todesfälle durch Unfälle und sonstige äußere Ursachen

Platz sechs der häufigsten Todesursachen ging 2022 auf das Konto von Verletzungen, Vergiftungen und bestimmten anderen Folgen äußerer Ursachen. Aufgrund von Unfällen und anderen Verletzungsgründen starben letztes Jahr 47.912 Menschen. Das waren anteilig 4,5 Prozent der Verstorbenen. Insgesamt erhöhte sich die Anzahl gegenüber dem Vorjahr – damals noch Rang sieben – um 10,9 Prozent.

Und auch im langfristigen Vergleich, konkret seit 1998 bid 2022, ist die Zahl der Personen, die durch Verletzungen, Vergiftungen und sonstige äußere Ursachen verstorben sind, angestiegen, nämlich um über 13.300 Personen, was einem Zuwachs von 38,6 Prozent entspricht.

Die Plätze sieben bis zehn der häufigsten Leiden, durch die letztes Jahr Personen verstorben sind, entfielen auf folgende Hauptkategorien: Krankheiten des Verdauungssystems (46.037 Fälle, 4,3 Prozent aller Verstorbenen), Symptome und abnorme klinische und Laborbefunde, die andernorts nicht klassifiziert sind (41.071 Fälle, 3,9 Prozent aller Verstorbenen), Endokrine, Ernährungs- und Stoffwechselkrankheiten (40.561 Fälle, 3,8 Prozent aller Verstorbenen) und Krankheiten des Nervensystems und der Sinnesorgane wie Augen und Ohren (39.280 Fälle, 3,7 Prozent aller Verstorbenen).

Die meisten starben an Herzkrankheiten, Demenz und Covid-19

Betrachtet man die einzelnen Krankheitsarten, die den jeweiligen Hauptkategorien zugeordnet sind, starben letztes Jahr anteilig die meisten, nämlich 77.773 Personen – das sind 7,3 Prozent aller Verstorbenen –, an einer chronischen ischämischen Herzkrankheit. Platz zwei und drei der Krankheiten, die besonders oft zum Tod führten, belegten eine nicht näher bezeichnete Demenz (53.323 Todesfälle, 5,0 Prozent aller Verstorbenen) sowie Covid-19 (52.358 Fälle, 4,9 Prozent aller Verstorbenen).

Auf die Ränge vier bis zehn der häufigsten Todesursachen entfielen bei den einzelnen Krankheiten akuter Myokardinfarkt (Herzinfarkt) (46.608 Fälle, 4,4 Prozent), Lungenkrebs und Krebs an den Bronchien (45.209 Fälle, 4,2 Prozent), Herzinsuffizienz (37.570 Fälle, 3,5 Prozent), sonstige chronische obstruktive Lungenkrankheit, auch als COPD bezeichnet (32.305 Fälle, 3,0 Prozent), sonstige ungenau oder nicht näher bezeichnete Todesursachen (27.439 Fälle, 2,6 Prozent), hypertensive Herzkrankheit (25.267 Fälle, 2,4 Prozent) sowie Vorhofflattern und Vorhofflimmern (23.799 Fälle, 2,2 Prozent).

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