Es sind dramatische Bilder der Verwüstungen, die nicht nur die Kanzlerin sprachlos machen. Die schweren Schäden nach dem Unwettertief „Bernd“ sind nach wie vor nicht abschätzbar – der GDV will dies erst in den kommenden Wochen machen. Damit stellt sich – wieder mal – die Frage nach einer Pflichtversicherung für Hausbesitzer.
Schadenträchtigstes Jahr seit 2013
Wie hoch die Schadensumme nach den schweren Unwettern in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen tatsächlich sind, ist nach wie vor unklar. Der GDV geht jedoch von einer enormen Höhe aus. GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen spricht überhaupt davon, dass dieses Jahr 2021 infolge der Stürme, Überschwemmungen und Starkregen bzw. Hagelereignisse eines der schlimmsten und vor allem schadenträchtigsten Jahre seit 2013 sein könnte.
Ruf nach Pflichtversicherung wird laut
Um die Schäden wenigstens materiell rascher bewältigen zu können, werden nun in Deutschland wieder Rufe nach einer Pflichtversicherung laut. Denn während hierzulande erst einmal geprüft werden muss, wer für die Begleichung aufkommt, ist man im ebenfalls schwer getroffenen Belgien schon weiter. Allein in Rheinland-Pfalz haben nur 37 Prozent der Hausbesitzer eine Elementarversicherung, während diese in Belgien als Pflichtversicherung gilt. Damit kann der Wiederaufbau dort viel rascher in die Wege geleitet werden.
Doch die Idee einer Pflichtversicherung stößt in Deutschland noch immer auf Widerstand. Seitens der Versicherer wird regelmäßig betont, dass so gut wie jedes Haus hierzulande versicherbar sei. Doch die Zahl der in der höchsten Risikostufe im ZÜRS Geo-System verzeichneten Adressen, hat in den vergangenen Jahren abgenommen statt zugenommen.
Neukunden werden es künftig schwerer haben
Die Fürsprecher einer Pflichtversicherung argumentieren nun, dass es angesichts der aktuellen Ereignisse, Neukunden deutlich schwerer haben werden, Versicherungsschutz für ihr Zuhause zu vertretbaren Preisen zu erhalten. Zudem könnte sich das Risiko herauskristallisieren, dass nach einem oder mehreren Schäden die Versicherer Verträge aufkündigen könnten. Aufgrund der Schadenshistorie kann es dann für Betroffene schwierig werden, bei einem anderen Anbieter einen leistbaren Versicherungsschutz für ihre eigenen vier Wände zu erhalten.
Frankreich als Beispiel für ein Rückversicherungsvehikel
Über kurz oder lang werden im Angesicht des deutlichen Klimawandels die Versicherer nicht mehr in der Lage sein, die kompletten Elementarschäden ohne staatliche Hilfe abwickeln zu können – und das noch zu einer leistbaren Prämie für die Kunden. Hier gilt Frankreich als Beispiel, denn dort gibt es das sogenannte Rückversicherungsvehikel. Das bedeutet, dass der Staat den Versicherern die Spitzenrisiken abnimmt, allerdings auch die Höhe der Versicherungsprämien festlegt.
So diskutabel die Vorschläge auch angesichts der aktuellen Situation in Deutschland klingen, stellt sich doch langfristig die Frage, ob sich die Debatte über die Einführung einer Pflichtversicherung nun ändert.
Für Unterstützung bei Schadensfällen, Fragen zu versicherbaren Risiken und unserem Angebotsservice ist die Fachabteilung Sach gerne telefonisch unter 0821 71 008 400 oder per Email an sach@sdv.ag erreichbar!
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