Zwei Statistiken verdeutlichen, wie hoch die regionale Diebstahlhäufigkeit bei Motorrädern, Leichtkrafträdern und Mopeds ist und wie häufig mit diesen Fahrzeugen Kfz-Haftpflichtunfälle verursacht werden.
Hier besteht für Krafträder das höchste Diebstahlrisiko
Die Polizeiliche Kriminalstatistik 2022 (PKS 2022) des Bundeskriminalamtes zeigt, in welchen Regionen besonders häufig Krafträder und Mopeds, dazu gehören unter anderem Motorräder, Leichtkrafträder und Motorroller, gestohlen wurden. Insgesamt wurden im Berichtsjahr 2022 – neuere Zahlen liegen noch nicht vor – laut der PKS deutschlandweit 23.699 Krafträder und Mopeds entwendet. Das ist im Vergleich zum Vorjahr eine Zunahme um fast 35 Prozent.
Auch die Diebstahlhäufigkeit beziehungsweise Diebstahlquote gemessen in Relation zur Einwohnerzahl hat sich von 2021 auf 2022 um knapp 35 Prozent erhöht. Im Detail wurden 2022 im bundesweiten Durchschnitt 28,5 Krafträder je 100.000 Einwohner gestohlen. Die PKS zeigt zudem, in welchen Bundesländern sowie Landkreisen, Kreisen und kreisfreien Städten das Diebstahlrisiko am höchsten und am niedrigsten war.
Die höchste Diebstahlhäufigkeit bei den Bundesländern wies Berlin mit 64,4 gestohlenen Krafträdern und Mopeds je 100.000 Einwohner auf. Eine überdurchschnittlich hohe Diebstahlquote hatten zudem folgende Bundesländer: Saarland (51,7), Bremen (43,8), Hamburg (43,7), Nordrhein-Westfalen (38,3), Hessen (36,5), Sachsen-Anhalt (32,5), Sachsen (30,2), Rheinland-Pfalz (29,4) und Brandenburg (29,0).
Zum Teil deutlich niedriger als im Bundesdurchschnitt war die Diebstahlhäufigkeit je 100.000 Einwohner in Baden-Württemberg (23,3), Schleswig-Holstein (20,2), Mecklenburg-Vorpommern (17,6), Thüringen (16,3), Niedersachsen (14,6) und Bayern (12,9).
In vier Regionen – alle in Bayern – wurde kein Motorrad gestohlen
Die meisten Kraftrad- und Moped-Diebstähle in Relation zu den Einwohnern gab es auf Kreisebene im baden-württembergischen Stadtkreis Freiburg mit 178 Kraftradentwendungen pro 100.000 Bürger. Damit war in dieser Region die Diebstahlhäufigkeit rund sechsmal höher als im bundesweiten Durchschnitt.
Mit deutlichem Abstand folgen bei den Regionen mit einer hohen Kraftraddiebstahlrate die kreisfreien Städte Offenbach am Main (Hessen) mit 101, Neumünster (Schleswig-Holstein) mit 98, Koblenz (Rheinland-Pfalz) mit 93, Ludwigshafen am Rhein (Rheinland-Pfalz) mit 92 und Wuppertal (Nordrhein-Westfalen) mit 89 gestohlenen Krafträdern pro 100.000 Einwohner.
Die wenigsten Kraftraddiebstähle insgesamt sowie in Relation zur Einwohnerzahl gab es in den bayerischen Landkreisen Erding, Freyung-Grafenau, Bayreuth und Hof. In diesen Regionen wurde 2022 laut Polizeimeldungen kein einziges Kraftrad oder Moped gestohlen.
Niedrigere Unfallhäufigkeit bei Motorrädern als bei Pkws
Eine weitere Statistik, nämlich die Jahresgemeinschaftsstatistik (JGS) über den Schadenverlauf in der Kraftfahrzeug-Haftpflichtversicherung, gibt Auskunft darüber, wie viele Kfz-Haftpflichtunfälle es im Berichtsjahr pro 1.000 Fahrzeuge mit der gleichen Wagniskennziffer (WKZ), die im Schnitt das ganze Jahr versichert waren, gab. Aus der JGS geht auch der Schadenaufwand der Kfz-Versicherer für die Kfz-Haftpflichtschäden ohne Berücksichtigung der Schadenregulierungsaufwendungen wie Rechtsanwalts- oder Gerichtskosten hervor.
Fahrzeuge, die kein volles Jahr versichert waren, werden anteilig zu ihrer Versicherungsdauer im Berichtsjahr zu einer Jahreseinheit zusammengefasst, so gelten beispielsweise zwei Motorräder, die jeweils sechs Monate im Berichtsjahr versichert waren, als eine Jahreseinheit, also als ein Fahrzeug. Die JGS wird vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) jährlich erstellt und von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) veröffentlicht.
In der derzeit aktuellen JGS wurden die Unfalldaten des Jahres 2022 analysiert. Unter anderem belegt die Statistik, dass im Berichtsjahr die Unfallhäufigkeit bei Motorrädern um das Achtfache niedriger war als bei Pkws. Allerdings war der durchschnittliche Schadenaufwand bei den Krafträdern und -rollern pro Kfz-Haftpflichtunfall um 40 Prozent höher gegenüber den Unfällen, die durch Autos verursacht wurden.
Knapp 126 Millionen Euro Haftpflichtschaden durch Krafträder
Konkret waren 2022 laut JGS etwas mehr als 3,37 Millionen Krafträder (Motorräder) und Kraftroller (WKZ 003) im Durchschnitt ein Jahr versichert. Der Schadenaufwand der Kfz-Versicherer für die 20.526 im Berichtsjahr gemeldeten Haftpflichtunfälle, die mit dieser Fahrzeugart verursacht wurden, lag bei 125,97 Millionen Euro.
Damit ereigneten sich im Schnitt sechs Kfz-Haftpflichtunfälle pro 1.000 Krafträder und Kraftroller. Die durchschnittliche Schadenhöhe je Kfz-Haftpflichtunfall betrug 6.137 Euro.
Zum Vergleich: Mit Autos (WKZ 112) wurden im gleichen Jahr durchschnittlich 48 Kfz-Haftpflichtunfälle je 1.000 versicherte Pkws verursacht. Die durchschnittliche Schadenhöhe lag hier bei 4.378 Euro. Insgesamt waren in 2022 rund 45,9 Millionen Wagen im Schnitt ein Jahr versichert. Fast 2,23 Millionen Kfz-Haftpflichtunfälle, verursacht durch Pkws, wurden den Kfz-Versicherern gemeldet. Der Schadenaufwand der Versicherer dafür, lag bei rund 9,75 Milliarden Euro.
Zurück zu den Krafträdern und -rollern: Obwohl deren Anzahl von 2021 auf 2022 nur um rund 1,9 Prozent gestiegen ist, hat sich die Zahl der Haftpflichtunfälle, die damit verursacht wurden, im gleichen Zeitraum um 9,9 Prozent erhöht. Die Höhe des Schadendurchschnitts je Haftpflichtunfall ist dagegen um rund 5,7 Prozent gesunken. Die Schadenquote je 1.000 Fahrzeuge der WKZ 003 ist gleich geblieben.
Höhere Unfallhäufigkeit bei Leichtkrafträdern als bei Motorrädern
Des Weiteren gab es über 450.900 Leichtkrafträder (WKZ 024) und knapp 367.900 Leichtkraftroller (WKZ 014), die 2022 im Durchschnitt ein Jahr versichert waren. Wie bei den Motorrädern und Kraftrollern ereigneten sich im Berichtsjahr mit Leichtkraftrollern sechs Kfz-Haftpflichtunfälle pro 1.000 versicherte Fahrzeuge der gleichen WKZ. Bei den Leichtkrafträdern war die Unfallhäufigkeit mit 13 Unfällen je 1.000 Fahrzeuge der WKZ 024 mehr als doppelt so hoch.
Deutlich niedriger als bei den Krafträdern und -rollern war die durchschnittliche Schadenhöhe, die mit Leichtkrafträdern und -rollern je Haftpflichtunfall verursacht wurde. Bei den Leichtkrafträdern lag der Schaden je Unfall im Schnitt bei 4.328 Euro und bei den Leichtkraftrollern bei 3.534 Euro.
Die Anzahl der Jahreseinheiten bei den Leichtkrafträdern und -rollern stieg von 2021 auf 2022 um je 6,6 Prozent. Bei der Schadenanzahl gab es bei den Leichtkraftrollern eine Zunahme um 17,5 Prozent und bei den Leichtkrafträdern um 8,3 Prozent.
Die Schadenhäufigkeit hat sich bei den Leichtkrafträdern nicht verändert, bei den Leichtkraftrollern ist sie dagegen von fünf auf sechs Haftpflichtunfälle je 1.000 Fahrzeuge der WKZ 014 gestiegen. Die Höhe des Schadendurchschnitts je Unfall war bei beiden Fahrzeugarten leicht rückläufig, nämlich bei den Leichtkrafträdern um 0,5 Prozent und bei den Leichtkraftrollern um 2,9 Prozent.
Deutlich weniger versicherte Kleinkrafträder
Nach Angaben der JGS waren zudem 2022 fast 1,77 Millionen Kleinkrafträder (WKZ 005) wie Mofas, Mopeds und Segways mit Versicherungskennzeichen versehen – und somit 20,7 Prozent weniger als im Vorjahr. Insgesamt wurden laut den Kfz-Versicherern damit 14.383 Kfz-Haftpflichtunfälle verursacht – 9,0 Prozent weniger als im Jahr zuvor.
Im Schnitt waren dies im Jahr 2022 acht Unfälle je 1.000 versicherte Kleinkrafträder, 2021 lag die Unfallhäufigkeit noch bei sieben Haftpflichtunfällen pro 1.000 Fahrzeuge der WKZ 005. Der Schadenaufwand war mit durchschnittlich 3.617 Euro pro Haftpflichtunfall 10,4 Prozent höher als im Vorjahr, aber deutlich niedriger als bei den Motorrädern und Leichtkrafträdern.
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