Im Interview: Armin Christofori

Rückblick 2023

„Beratung und Verkauf wieder mehr in den Mittelpunkt stellen“

Wie die SDV AG sich bei Künstlicher Intelligenz, Nachfolge, Servicevereinbarungen und anderen Themen der Branche aufstellen will, und vor allem, wie der Vertrieb in diesem Jahr gestärkt wird, darüber spricht Vorstandsmitglied Armin Christofori im Interview.

Das Jahr 2023 verlief weltweit ähnlich turbulent wie die Jahre zuvor. Wo lagen in diesem Umfeld für die SDV AG die größten Herausforderungen?

Armin Christofori: Die Auswirkungen des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine belasten nicht nur unsere Branche. Die hohe Inflation und die rasch gestiegenen Zinsen wirken sich auf die Versicherungsbranche aus, etwa bei den Versicherungen, die in der Regel mit einer Immobilienfinanzierung einhergehen, wie zum Beispiel Risikolebensversicherungen, oder bei den Verträgen mit Einmalbeiträgen, die plötzlich weniger attraktiv gegenüber den Produkten der Banken sind. Zudem beschäftigt uns auch in der Versicherungsbranche immer mehr der Arbeits- und Fachkräftemangel. Hier braucht es Gegenmaßnahmen. Die technische Entwicklung kann vieles einfacher machen. Darum haben wir im vergangenen Jahr alles darangesetzt, die Geschäftsprozesse zu verbessern und die technologischen Entwicklungen bei uns aufzunehmen. Kurz gesagt: Es war für die SDV AG Gruppe ein sehr erfolgreiches Jahr.

 

Nachdem die Digitalisierung jahrelang ein beherrschendes Thema in der Versicherungsbranche war, ist jetzt die Künstliche Intelligenz in aller Munde. Wie ist die SDV AG in diesen Bereichen aufgestellt?

Armin Christofori: Das ist ein extrem wichtiges Thema, das jetzt in den Alltag integriert werden wird. Weder Arbeitnehmer noch Arbeitgeber, Vermittler oder Kunde sollten dabei Ängste entwickeln, sondern die Technologie für sich nutzen. Bei der SDV AG undbei unserem Tochterunternehmen, der Manufaktur Augsburg, werden wir darauf setzen. Aber ich möchte ausdrücklich betonen, dass es nicht darum geht, Menschen zu ersetzen. Es geht vielmehr darum, sich wiederholende Tätigkeiten und Fragestellungen nicht mehr von hoch qualifizierten Mitarbeitern erledigen zu lassen. Es gilt für dieses Personal Freiräume zu schaffen, damit sie sich auf wirklich anspruchsvolle Aufgaben konzentrieren können.

 

Nach der coronabedingten Pause beim Maklerkongress war es im September endlich wieder soweit, und Ihr konntet Eure Kooperationspartner persönlich in Augsburg begrüßen. Was war für Dich das Highlight der Veranstaltung?

Armin Christofori: Das Größte für mich war tatsächlich, dass so viele Menschen nach Augsburg gekommen sind und der persönliche Austausch möglich war. Zusätzlich hat es mich sehr gefreut, so viele junge Gesichter zu sehen. Auch die Vorträge waren spannend und unterhaltsam. Ein Höhepunkt war sicher auch das Podcast-Gespräch, das Bastian Kunkel mit Stefan Brieschenk von der Rocket Factory live auf der Bühne vor Publikum führte.

 

Auf welche Veranstaltungsformate können sich die Kooperationspartner in diesem Jahr freuen?

Armin Christofori: Bei unseren Veranstaltungen hat sich eine hybride Mischung aus Präsenzterminen und Online bewährt. So gibt es viele Angebote, bei denen sich die Partner online einwählen können, zum Beispiel Makler-meets-Company und die Schulungen zu unseren Plattformen, zu Bestandsübertragungen, zur Maklerrente und vieles mehr. Lange fehlte allerdings der persönliche Austausch. Darum haben wir die Stammtische wieder ins Leben gerufen. Dort gibt es unter anderem den vertrieblichen Input, der in den vergangenen Jahren angesichts der vielen Herausforderungen in den Hintergrund geraten ist.

 

Die Maklerrente, die Du eben angesprochen hast, hat die SDV AG bekanntermaßen erfunden. War das eine gute Idee?

Armin Christofori: Absolut. Viele Vermittler haben Probleme, einen Nachfolger zu finden, und wir haben als Erste im Markt mit der Maklerrente eine Lösung geschaffen. Entspannt in den Ruhestand treten und dennoch vom eigenen Bestand profitieren – genau das ermöglicht die SDV AG, denn schließlich ist der Bestand das Lebenswerk der Makler. Unsere „Maklergarantierente“ stellt eine attraktive Alternative zum traditionellen Bestandsverkauf dar und bietet dabei ein hohes Maß an finanzieller Sicherheit. Neu in unserem Portfolio sind zudem die „Lebensrente 100“ und „Lebensrente 90“, die unser vielseitiges Angebot optimal ergänzen.

 

Auch die immer neu aufflammende Diskussion um eine Begrenzung oder gar ein Verbot der Provisionen beschäftigt die Branche wieder und wieder. Servicepauschalen können ein Weg für Vermittler sein, sich hier anders aufzustellen.

Armin Christofori: Ein drohendes Provisionsverbot oder eine -begrenzung sind das eine. Doch es gibt noch andere Gründe, die für eine Vereinbarung über zusätzlichen Service spricht. Zum Beispiel reicht bei Gewerbekunden, etwa mit einer Flottenversicherung und vielen Schäden, die Courtage oft nicht, um kostendeckend oder gar gewinnbringend zu arbeiten. Dafür einen eigenen Vertrag aufzusetzen, ist eine gute Möglichkeit. Wir bieten hier Vorlagen zu Servicevereinbarungen an. Allerdings muss sich der Vermittler im Vorfeld klarmachen, dass er die extra angebotenen Dienstleistungen auch erbringen muss, und zwar dauerhaft.

 

Um noch einen Ausblick auf die Trends in diesem Jahr zu werfen: Worauf kommt es für Vermittler an, und wie stellt sich die SDV AG auf?

Armin Christofori: Wir wollen die Kerntätigkeit des Vermittlers, die Beratung und den Verkauf, wieder mehr in den Mittelpunkt stellen. In den vergangenen Jahren beschäftigten uns viele Themen drumherum, neue Gesetze und Vorgaben, die Digitalisierung und letztlich die Corona-Pandemie mit den Kontaktverboten und -einschränkungen und wie jeder damit umgehen kann. Jetzt gilt es nach vorn zu schauen und wieder den Vertrieb zu stärken. Da setzen wir an. Wir wollen unseren Kooperationspartnern den Rücken freihalten und sie mit vertrieblichen Impulsen versorgen. Unsere Vertriebslotsen, die seit ihrem Start vor zwei Jahren schon viel für unsere Kooperationspartner bewegen konnten, sind eine immense Bereicherung.