Brandgefährliche Adventszeit

Echte Kerzen auf dem Adventskranz und an so manchem Weihnachtsgesteck sorgen in diesen Tagen für ein stimmungsvolles Licht. Allerdings ist im Laufe eines Jahres die Brandgefahr im Advent deutlich höher als in der übrigen Zeit, wie Daten des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. belegen.

Nachgewiesen: deutlich höhere Brandgefahr im Advent

Im Vergleich zum restlichen Jahr liegt die Anzahl der Brände im Advent bis einschließlich Silvester um 40 bis 50 Prozent höher, wie der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) betont.

Insgesamt wurden seit 2019 jedes Jahr den Wohngebäudeversicherern zwischen 160.000 und 180.000 versicherte Brandschäden und zudem den Hausratversicherern zwischen 130.000 bis 170.000 Feuerschäden gemeldet. Allein letztes Jahr waren es laut GDV insgesamt rund 330.000 Schäden an Gebäuden und am Hausrat durch Feuer, das sind im Schnitt über 27.500 Brandschäden pro Monat.

Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des GDV, verdeutlicht das erhöhte Brandrisiko zum Advent anhand von Zahlen für das vergangene Jahr: „Die deutschen Versicherer haben 2021 rund 7.000 zusätzliche Brände zum Jahresende gezählt.“ Es handelt sich hier um die Anzahl der versicherten Brandschäden, die im Advent bis einschließlich Silvester zusätzlich zu den Haus- und Wohnungsbrandfällen, die sich im Schnitt bei einem normalen Brandgeschehen in einem gleichen Zeitraum im Rest des Jahres ereignen, vorkommen.

Asmussen verweist in diesem Zusammenhang auch auf eine positive Entwicklung. So gab es laut seinen Aussagen im vergangenen Jahr etwa 1.000 weniger zusätzliche Brände im Advent als im Vorjahr. Insgesamt nimmt seit 2017 die Anzahl dieser zusätzlichen Brandfälle im Advent ab. In den Jahren 2012 bis 2016 gab es noch rund 11.000 und in 2015 sogar 12.000 zusätzliche Feuerschäden im Advent, 2017 und 2018 waren es nur noch 10.000, 2019 9.000, 2020 8.000 und 2021, wie bereits genannt, 7.000 solcher zusätzlichen Brandereignisse.

1,58 Milliarden Euro für Brandschaden an Häusern und Hausrat

Zurückgegangen ist mit der Anzahl der Brandschäden auch die Schadensumme, die die Hausrat- und Wohngebäudeversicherer im vergangenen Jahr für diese zusätzlichen Brandereignisse leisteten. Sie lag im Jahr 2021 bei 26 Millionen Euro und damit fünf Millionen unter der Schadensleistung des Jahres 2020.

Zum Vergleich: Für alle gemeldeten Brandschäden in 2021 zahlten die Hausratversicherer 350 Millionen Euro und die Gebäudeversicherer 1,23 Milliarden, also insgesamt 1,58 Milliarden Euro. Im Monatsdurchschnitt sind das rund 13 Millionen Euro. 2020 war die Gesamtentschädigung für Brandschäden an Immobilien und Hausrat mit 1,59 Milliarden Euro etwas höher, aber 2019 mit 1,52 Milliarden Euro noch deutlich niedriger als 2021.

Auch die Höhe des Schadendurchschnitts der zusätzlichen Brandschäden im Advent war rückläufig, nämlich von 3.800 Euro in 2020 auf 3.700 Euro in 2021. Insgesamt lag der Schadendurchschnitt je Hausrat- und Gebäudeschaden durch Feuer zusammen im Jahr 2021 bei knapp 10.100 Euro – 2020 waren es noch 10.500 Euro, 2019 dagegen nur 8.800 Euro.

Angesichts dieser Durchschnittszahlen sollte man jedoch nicht vergessen, wie groß das eigentliche Risiko ist: Durch einen Brand kann ein gesamtes Haus niederbrennen oder unbewohnbar werden. Der einzelne Schaden übersteigt dann schnell die Millionengrenze.

Brandschutz beachten

Die Gründe, warum trotz des erfreulichen Rückgangs immer noch deutlich mehr Brände von Anfang Advent bis Jahresende verursacht werden als in einem vergleichbaren Zeitraum des restlichen Jahres, sind nach Ansicht von Jörg Asmussen eindeutig: „Häufig werden einfache Regeln des Brandschutzes nicht beachtet, deshalb kommt es immer wieder zu Bränden.“

So dürfen Kerzen nie unbeaufsichtigt brennen. Auch wenn Kinder und/oder Haustiere im Zimmer sind, sollte man besonders vorsichtig sein, dass sie nicht zu nah an die Kerzenflamme kommen, die Kerze versehentlich umwerfen oder brennbares Material in die Nähe der Flamme legen.

Eine Kerzenflamme wird nämlich bis zu 800 Grad Celsius heiß und kann in einem unbeobachteten Moment in kürzester Zeit Gegenstände wie einen Vorhang, die Zweige eines Gestecks oder auch ein Zeitungs- oder Geschenkpapier in Brand setzen. Wie schnell eine Kerze zu einem Zimmerbrand führen kann, das zeigt eindrucksvoll ein Video des Instituts für Schadenverhütung und Schadenforschung der öffentlichen Versicherer e.V.

LEDs statt Kerzen

Wer statt auf Kerzen auf LEDs für die stimmungsvolle Beleuchtung zur Weihnachtszeit setzt, reduziert die Brandgefahr deutlich, denn die LEDs werden nicht heiß. Zudem benötigen LED-Beleuchtungen deutlich weniger Energie als beispielsweise eine Lichterkette mit den althergebrachten kleinen Glühlämpchen.

Apropos alte Lichterketten: Werden bei diesen defekte Glühlämpchen nicht oder durch falsche ersetzt, können die verbliebenen Lämpchen über 200 Grad Celsius heiß werden, warnen die Sicherheitsexperten. Das reicht, um beispielsweise einen Papier- oder Strohstern in Flammen aufgehen zu lassen.

Tipp: Für zusätzliche Sicherheit im Brandfall sorgen installierte Rauchmelder – und das nicht nur in der Weihnachtszeit. Weitere Hinweise und Tipps zur Brandverhütung beinhaltet der kostenlos herunterladbare Flyer „Lichterglanz statt Feuerbrunst“ von der Aktion Das sichere Haus e.V. (DSH) – einem gemeinnützigen Verein, getragen von Ministerien, Behörden, den gesetzlichen Unfallversicherungsträgern und Verbänden wie dem GDV.

Zu allen Fachfragen rund um die Hausrat- und Gebäudeversicherung ist die Fachabteilung Sach der SDV AG gerne für Sie erreichbar:
Telefon: 0821 71008 400
E-Mail: sach@sdv.ag