Gerade in der kalten Jahreszeit, wenn das Risiko besteht, dass Rohre einfrieren, sind Leitungswasserschäden in der Gebäudeversicherung ein häufiger Schadenfall. Egal ob tatsächliche Rohrbrüche oder auch Heizungslecks, im vergangenen Jahr gab es bei dieser Police einen neuen Höchststand. Eine Großstadt war davon besonders betroffen.
Kostenrekord für Versicherungen
Die Wohngebäudeversicherer haben im vergangenen Jahr für Leitungswasserschäden 1,1 Millionen Fälle verzeichnet. Insgesamt ergab das einen Schaden von 3,1 Milliarden Euro, teilte der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft mit. Die durchschnittlichen Schadenskosten lagen bei 2 881 Euro und damit um knapp sieben Prozent mehr als noch im Zeitrahmen davor. Dazu kommen dann noch 280 Millionen Euro Schäden, die wegen der Überflutung von Innenräumen von der Hausratversicherung gedeckt werden mussten.
Blick zurück zeigt massive Zunahme
Wer sich die vergangenen 18 Jahre in der Schadensbilanz der Wohngebäudeversicherer genauer ansieht, stellt fest, dass mehr als die Hälfte der Leistungen aus dieser Police auf Leitungswasserschäden zurückgehen. Hauptursache sind dabei meist Installations- und Montagefehler. Tatsächlich geht jeder vierte Schaden auf eine mangelhafte Verbindung der Rohre oder kaputte oder falsch verwendete Dichtungen zurück, ergab die GDV-Auswertung.
Wohngebäude bleibt Minusgeschäft
Es erklärt sich von selbst, dass zunehmende Schadenzahlen auch negative Auswirkungen auf die Bilanzen der Wohngebäudeversicherer haben, auch wenn es gerade letztens einen leichten Aufwand zu vermelden gab. Die Beiträge sind zwar in den beiden letzten Jahren um durchschnittlich 7,4 Prozent erhöht worden, doch das hat kaum positive Auswirkungen auf die Bilanz. Denn nur 40 Prozent der Versicherer konnten ein positives Ergebnis erzielen.
Immerhin ist es dank umfassender Sanierungsanstrengungen, die den gesamten Markt betreffen, die Schadenkostenquote von zuletzt durchschnittlich 110 Prozent auf 98 Prozent zu senken. Doch immer noch mehr als die Hälfte der Versicherer, genau 60 Prozent, wachsen zulasten der Profitabilität. Denn die Wohngebäudeversicherung kann die Zahl der abgeschlossenen Policen in den vergangenen Jahren deutlich steigern, doch Geld verdienen sie damit keines.
Regional schwankende Schadenhöhe
Der Indexwert für Leitungswasserschäden wurde vom GDV auch regional ausgewertet. Dabei ergab sich, dass die unangefochtene Nummer Eins die Stadt Köln ist. Sowohl Innen- als auch Südstadt der Metropole am Rhein wies mit 204 einen doppelt so hohen Index auf als der übrige Bundesdurchschnitt. Der Schadenindex wurde vom GDV auf Grundlage des Schadenaufwandes zur Versicherungssumme errechnet.
Der genaue Blick auf diese Daten zeigt, dass es in Sachen Leitungswasserschäden ein deutliches West-Ost-Gefälle gibt. Denn im westlichen Teil der Bundesrepublik gelegene Städte wie Krefeld oder Karlsruhe und Mannheim zeigen eine überdurchschnittlich hohe Zahl an Leitungswasserschäden, während sämtliche Stadt- und Landkreise im östlichen Bundesgebiet weit unter dem Bundesdurchschnitt liegen. Der Grund dafür dürfte in den sehr häufigen Sanierungsverfahren von Wohngebäuden nach der deutschen Wiedervereinigung liegen.
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