Die SDV AG mit ihrer digitalen Ausrichtung konnte sich während der Corona-Krise gut behaupten. SDV Vorstandsmitglied Armin Christofori zieht vor allem ein Fazit aus dieser Lage: Menschen, Unternehmen und die Gesellschaft insgesamt können erstaunlich viel leisten, wenn es darauf ankommt.
Was hat sich für die SDV AG mit Beginn der Beschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie am meisten geändert?
Armin Christofori: Die Verlagerung vom persönlichen und direkten miteinander Arbeiten hin zum rein virtuellen stellte die größte Veränderung für uns alle dar. Allerdings konnten wir unsere Arbeitsabläufe recht schnell an die neuen Gegebenheiten anpassen. In der Kommunikation zum Makler erlebten wir zu Beginn der Corona-Krise den größten Einschnitt bei unseren Veranstaltungen. Sowohl Makler-meets-Company als auch die SDV Partnertage finden daher nun bis auf Weiteres online statt – allerdings erreichen wir dadurch noch mehr Teilnehmer.
Welche Defizite stellen Sie bei Ihren Vertriebspartnern in Sachen Digitalisierung am häufigsten fest?
Armin Christofori: Das kann ich gar nicht pauschal beantworten. Wir stellten eine große Bandbreite bei unseren Vertriebspartnern fest. Manche sind bereits länger sehr digital unterwegs, und zwar gleichermaßen in den Geschäftsabläufen wie auch in der Kundenbetreuung. Andere, die eben noch nicht so weit waren, wollen sich jetzt anders aufstellen und brauchen dafür mehr Unterstützung. Die bieten wir gern an. Unsere Maklerbetreuer gehen auf die Partner zu. Wieder andere – ein kleinerer Anteil – meinen, „dass nach Corona eh wieder alles beim Alten ist“. Das, so denken wir, wird nicht so sein. Denn die Bereitschaft der Kunden zum Beispiel für Videoberatung nimmt nun stark zu.
Und wie steht es bei den Versicherern?
Armin Christofori: Wie bei den Maklern liegt hier eine große Spreizung vor. Manche Versicherungsunternehmen sind nahezu komplett ins Homeoffice gewechselt. Sie sind ziemlich perfekt aufgestellt. Andere dagegen befinden sich nicht in der Lage, eine Videokonferenz, etwa über die Software Zoom, zu veranstalten.
Wo sehen Sie für Makler und Versicherer bei alldem die größten Chancen?
Armin Christofori: Neben der zunehmenden Akzeptanz der Kunden für digitale Vertriebswege eröffnet sich sowohl Versicherern als auch Maklern die Chance, sich als echter Partner in Risikofragen zu etablieren. Insbesondere Versicherern bietet sich nun die Möglichkeit, sich auf ihre Kernkompetenz, auf die Absicherung von existenziellen Risiken zurückzubesinnen. Die Kunden sind sensibler für mögliche Risiken. Sie können sich lebensverändernde Situationen nun leichter vorstellen. Makler können dieses neue Verständnis aufgreifen, um ihre Kunden auf Krisen, die durch einen Unfall oder eine Berufsunfähigkeit entstehen können, aufmerksam zu machen.
Welche Veränderungen ergaben sich für Ihre Arbeit in der Unternehmensführung?
Armin Christofori: Der Arbeitsalltag musste komplett neu gestaltet werden, wir mussten neue Betriebsabläufe schaffen. Insbesondere bedeutete es, andere Wege in der Kommunikation zu finden. Als Unternehmen hat uns diese über uns alle hereinbrechende Lage extrem vorangebracht. Wir konnten uns sehr schnell um einiges weiterentwickeln. Entscheidungen mussten schnell getroffen werden, und das wurden sie auch. Gefragt war nicht das Managen von Abläufen, sondern das Vorausschauen und Agieren, um das Unternehmen sicher zu führen. Die Corona-Krise ist die Zeit für Unternehmer.
Was, denken Sie, wird auch nach der Pandemie übrig bleiben, wie wird unsere Welt „nach“ Corona aussehen?
Armin Christofori: Die Welt wird nicht mehr so sein wie vorher. Das sehen vermutlich die meisten Menschen so. Das Verhalten von uns allen, beim Einkaufen, beim Reisen, im Sozialen hat sich nachhaltig verändert. Insbesondere bei geschäftlichen Reisen wird man sich nun öfter die Frage stellen, ob ein persönliches Treffen notwendig ist. Oder ob es nicht Zeit und Kosten spart sowie die Umwelt weniger belastet, indem eine Autofahrt oder Flugreise gespart wird und die Besprechung per Video stattfindet.
Armin Christofori
Sprecher des Vorstandes der SDV AG
