Rechnet man die ersten drei Quartale hoch, so steht schnell fest, dass die Kreditversicherer in diesem Jahr so viele Ausfallsrisiken gedeckt haben wie noch nie zuvor. Damit ist klar, dass sich die Schadenlage deutlich verschlechtert hat – und diese Tendenz wird auch für das kommende Jahr prognostiziert. Auch für 2020 werden demnach mehr Gefahren gesehen.
Branche steht trotzdem gut da
Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft spricht von drastisch gestiegenen Zahlungsausfällen in der Kreditversicherung. Diese Entwicklung wurde bereits vorhergesehen und die gute Nachricht in diesem Zusammenhang lautet, dass die Branche sich eine Verschlechterung der Schaden- und Kostenquote auf satte 93 Prozent auch leisten kann. Im Vergleich dazu erscheint interessant, dass im Vorjahr diese Quote noch bei 70 Prozent lag.
Aussichten sind schlecht
In einer Verbandsmitteilung wird der Leiter der Kommission Kreditversicherung mit der Aussage zitiert, dass aufgrund der Stagnation des Welthandels und des schwachen Wachstums in Deutschland sowie einer sinkenden Zahlungsmoral eine Steigerung des Aufwands um 60 Prozent auf 1,12 Milliarden Euro erwartet. In Prozent bedeutet dies eine Verschlechterung der Schadenquote von 41 Prozent im Vorjahr auf zu erwartende 60 Prozent für das kommende Jahr.
Häufig können Unternehmen wegen wirtschaftlicher Probleme die Rechnungen nur mehr sehr verspätet oder gar nicht mehr zahlen. Damit ist eine Steigerung der Unternehmensinsolvenzen bereits für das kommende Jahr zu erwarten. Im Jahr 2018 lag die Zahl der Firmenpleiten bei 19 302 Fällen und damit auf dem niedrigsten Stand seit 1999. Für das zu Ende gehende Jahr rechnen die Statistiker in etwa mit der gleichen Zahl.
Risiko liegt bei Autobauern
Ein hohes Risiko für die Verschlechterung der Finanzsituation liegt bei der Automobilindustrie. Harte Sparprogramme und Kurzarbeit, sogar Standortschließungen und Insolvenzen sind prognostiziert und haben einen starken Effekt auf sämtliche Branchen, die mit dieser Branche verbunden sind. Dazu gehört neben Chemie-, Metall- und Maschinen- auch der Anlagenbau.
Verträge in drei Sparten sind besonders betroffen
Aufgrund des aktuell schwächelnden Umfeldes in diesen Wirtschaftsbereichen decken die deutschen Kreditversicherer in diesem Jahr fast 500 Milliarden Euro an Ausfallsrisiken ab. Das ist eine Steigerung um zwei Prozent und macht klar, dass bis dato noch nie eine derartige Höhe erreicht wurde. Zum abgedeckten Volumen der Warenkreditversicherungen, das bei 430 Milliarden Euro liegt, kommen noch 65 Milliarden aus der Kautionsversicherung, die gesamt wahrscheinlich um fünf Prozent gesteigert wird. Insgesamt erhöht sich die Zahl der Verträge aus den drei Sparten Deikredere sowie Kaution und Vertrauensschaden steigt um fünf Prozent auf gesamt 515 000 Policen. Das ergibt deutliche Zunahmen bei den Beitragseinnahmen, die insgesamt bei 1,78 Milliarden liegen. Damit wachsen diese stärker als die Deckungssummen.