In Autos werden immer mehr Assistenzsysteme, wie Parkassistenten oder auch Bremshilfen, verbaut. Wird sich deren Vorhandensein auf die Versicherungsprämien auswirken? Und was passiert, wenn ein Schaden gerade durch ein Assistenzsystem verursacht wird?
Fährt das moderne Auto alleine?
Automatisiertes Fahren. Damit sind nicht nur komplett autonom gesteuerte Fahrzeuge gemeint. In neuen Fahrzeugen werden immer mehr kleine Helferlein eingebaut, die dem Fahrer zu sicherem Fahren verhelfen und Unfälle verhindern sollen. Demnach werden insbesondere Park- und Spurassistenzsysteme sowie Notbremssysteme immer beliebter. So sind 62 Prozent der 2016 in Deutschland neu zugelassenen Pkw mit einem Parkassistenzsystem ausgestattet – angefangen bei Parkpiepsern bis hin zu automatischen Parkassistenten. Ganz alleine fahren werden Fahrzeuge allerdings noch lange nicht.
Werden Assistenzsysteme in Zukunft Kfz-Schäden verhindern?
Hierzu hat der GDV eine Studie in Auftrag gegeben: Prognostiziert auf das Jahr 2035 soll demnach sieben bis 15 Prozent weniger Schadenaufwand an Autos entstehen. 15 Prozent sind allerdings nur dann erreichbar, wenn automatisierte Sicherheitssysteme in naher Zukunft in möglichst viele Fahrzeuge integriert würden. Daher sei die Frage, wann und ob Assistenzsysteme also tatsächlich Schäden verringern, nicht kalkulierbar.
Wirken sich Assistenzsysteme auf die Versicherungsprämien aus?
Bislang rechnen Versicherer aktuellen Umfragen zufolge eher damit, dass Assistenzsysteme Schäden sogar verteuern. Der einfache Grund: Werden diese beschädigt und müssen repariert oder ersetzt werden, erhöht sich die Schadenssumme und zwar nicht unbedingt geringfügig.
Dagegen hat sich die Anzahl der Schäden durch die Einführung moderner Assistenzsysteme im Fahrzeug nicht verringert: Die Einnahmen für Kfz-Versicherungen stiegen 2017 im Vergleich zum Vorjahr um 4,1 Prozent auf insgesamt 28 Milliarden Euro. Insgesamt waren 116,4 Millionen, zwei Prozent mehr, Verträge abgeschlossen wurden. Die gezahlten Leistungen für Schäden erreichten mit einem Wachstum um 3,6 Prozent auf 23,6 Milliarden Euro allerdings einen Rekordwert.
Was passiert, wenn der Schaden durch ein Assistenzsystem verursacht wird?
In Deutschland besteht eine so genannte Gefährdungshaftung: Demnach ist ein Halter für alle Gefahren verantwortlich, die von seinem Fahrzeug ausgehen. Dies schließt auch, mangels anderweitiger gesetzlicher Regelung, Unfälle mit ein, die von Assistenzsystemen verursacht werden.
Denkbar sind hier vor allem folgende Szenarien: Der Parkassistent ist defekt und daher verursacht der Autofahrer beim Einparken einen Schaden bei einem anderen Fahrzeug. Oder der Bremsassistent versagt und eine Massenkarambolage wird provoziert.
Aufgrund der Gefährdungshaftung werden diese Schäden dem Fahrzeughalter zur Last gelegt.
Zahlt für diese Schäden die KFZ-Haftpflichtversicherung?
Die gute Nachricht: Hier können sich Fahrzeughalter auf ihre Versicherung verlassen, dank der Gefährdungshaftung. Denn Zweck der Haftpflichtversicherung ist es nicht, gegen Fahrfehler zu versichern, sondern Gefahren, die vom Fahrzeug ausgehen. Hierfür ist es irrelevant, ob diese durch ein entsprechendes technisches System verursacht wurden.
In einigen Fällen kann der Versicherer aber anschließend Regress nehmen, z.B. wenn ein nachweisbares Verschulden der Werkstatt oder des Softwareherstellers vorliegt. Nachfolgende Grafik des GDV veranschaulicht dies auf einen Blick:
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