Auch wenn die letzten Wochen erstaunlich warm waren, ist auch in diesem Winter mit kalten Außentemperaturen, Eis und Schnee zu rechnen. Daher sollte man jetzt sein Auto entsprechend vorbereiten, um möglichst sicher und ohne Pannen durch die kalte Jahreszeit zu kommen. Ein Bauteil streikt bei Kälte besonders oft …
Problemfall: Autobatterie
Jahr für Jahr ist es die Starterbatterie, die Autofahrern insbesondere im Winter Probleme bereitet. Kein anderes Bauteil sorgt so häufig dafür, dass ein Pkw liegenbleibt: 46,2 Prozent aller Autopannen sind darauf zurückzuführen, so eine aktuelle Auswertung des Automobilclubs ADAC für das Jahr 2021.
Der Anteil an Batterieproblemen ist infolge der Coronapandemie, die zu vermehrtem Arbeiten im Homeoffice und entsprechend zu verminderten Fahrleistungen geführt hat, noch angestiegen, denn der Stromspender macht vor allem dann Probleme, wenn das Auto nicht oder nur selten genutzt wird. Deshalb sollte eine Autobatterie, wenn sie älter als fünf Jahre ist und vor allem dann, wenn bereits bei Temperaturen um den Gefrierpunkt die ersten Probleme beim Starten auftreten, in einer Kfz-Werkstatt getestet und gegebenenfalls ersetzt werden.
Ist ein Pkw aufgrund einer leeren Batterie liegengeblieben, so kann er mithilfe von Überbrückungskabeln und einem zweiten Auto normalerweise wieder gestartet werden. Ob man mit einem Hybrid- oder E-Fahrzeug Starthilfe für ein Pannenfahrzeug geben darf, hängt übrigens vom Automodell ab und muss der jeweiligen Bedienungsanleitung entnommen werden.
Hat ein Elektroauto oder ein Hybrid-Fahrzeug ein Startproblem, darf dieses normalerweise nicht mit einem Starthilfekabel überbrückt werden, anderenfalls drohen Schäden an der Elektronik. Hier hilft nur eine professionelle Pannenhilfe oder ein Abschleppfahrzeug, das den Wagen in eine Werkstatt bringt, weiter.
Frostschutz kontrollieren
Fast so wichtig wie die Kontrolle der Batterie ist es zu prüfen, ob der Kühlwasserstand in Ordnung ist und der beigemischte Frostschutz ausreicht. Die Kühlwasser-Frostschutzmischung sollte auch bei minus 25 Grad Celsius Außentemperatur nicht einfrieren.
Entsprechende Geräte, mit denen man dies kontrollieren kann, gibt es für wenige Euro im Baumarkt oder können zum Teil an Tankstellen oder in Werkstätten ausgeliehen werden. Die Kontrolle sollte unbedingt bei kaltem Motor erfolgen, sonst riskiert man Verbrühungen durch das heiße Kühlwasser.
Klare Sicht
Ebenfalls ausreichend mit Frostschutz versorgt sein sollte die Scheibenwaschanlage, damit die Wischer auch bei kalten Witterungsverhältnissen den Schmutz- und Salzbelag von der Scheibe bringen. Angeboten wird der Scheibenfrostschutz als gebrauchsfertige Mischung oder als Konzentrat, das mit Wasser gestreckt wird. Nach dem Auffüllen des Frostschutzmittels sollte so lange die Scheibenwaschanlage betätigt werden, bis das Wischwasser-Frostschutzgemisch auf die Scheiben gelangt. Erst dann sind auch die Waschdüsen selbst vor dem Einfrieren geschützt.
Es empfiehlt sich, im Kofferraum einen Scheibenfrostschutz zum Nachfüllen mitzuführen, für den Fall, dass während der Fahrt das Wischwasser zur Neige geht. Denn wer bei Nässe oder Schneematsch den Schmutz- und Salzbelag auf der Autoscheibe beim Scheibenwischen mit Wischwasser nicht beseitigen kann, sieht bereits nach wenigen Metern fast nichts mehr.
Grundsätzlich – das gilt nicht nur für den Winter – sollten alle Scheibenwischblätter intakt sein und keine Risse oder poröse Stellen aufweisen, damit sie schlierenfrei wischen. Wischblätter, die bei eisigen Temperaturen auf der Autoscheibe anfrieren, können beim Ablösen beschädigt werden. Um dies zu verhindern, kann man die Scheibenwischer nach dem Abstellen des Wagens hochklappen.
Damit die Autoscheiben nicht von innen beschlagen, ist darauf zu achten, dass möglichst wenig Nässe ins Autoinnere gelangt. Unter anderem sollten beim Einsteigen die Schuhe möglichst trocken und schneefrei sein. Sammelt sich auf den Bodenmatten dennoch Nässe an, sollten diese nach der Fahrt zum Abtrocknen aus dem Pkw genommen werden. Spezielle Produkte wie Entfeuchterkissen oder auch Hausmittel wie ein mit Katzenstreu gefüllter Socken helfen zudem beim Entfeuchten des Innenraums.
Damit sich die Türen auch bei Kälte öffnen lassen
Immer wieder kommt es vor, dass sich die Autotüren nicht öffnen lassen, weil die Dichtgummis am Türrahmen festgefroren sind. Im akuten Fall kann es helfen, alle Türen auszuprobieren und gegebenenfalls über die Beifahrer- oder hintere Tür einzusteigen und auf den Fahrersitz zu klettern.
Präventiv lässt sich so ein Ärgernis umgehen, indem man die Dichtgummis an den Türen und am Kofferraum im Herbst und nach jeder Autowäsche abtrocknet und mit speziellen Pflegemitteln oder mit Glyzerin beziehungsweise Hirschtalg einreibt, um das Festfrieren zu verhindern.
Apropos Prävention: Ein paar Tropfen Grafit- oder Multifunktionsöl sorgen dafür, dass auch die Türschlösser funktionsfähig bleiben. Bei einem zugefrorenen Schloss hilft ein spezielles Enteisungsmittel, das aus diesem Grund auch nicht im Auto, sondern besser in der Garage aufbewahrt oder – wenn man unterwegs ist – in der Jackentasche mitgeführt werden sollte.
Auf die passende Bereifung achten
Im Winter sollte ein Auto nur mit Winter- oder Ganzjahresreifen unterwegs sein – diese sind in der Regel durch ein kleines Dreieck mit einem Schneeflockensymbol an der Reifenflanke erkennbar. Es gilt hierzulande nämlich eine situative Winterreifenpflicht. Gemäß § 2 Absatz 3a StVO (Straßenverkehrsordnung) darf ein Pkw bei Glatteis, Schneeglätte, Schneematsch, Eis- oder Reifglätte auf öffentlichen Straßen nur gefahren werden, wenn auf allen vier Rädern entsprechende Winter- oder Ganzjahresreifen montiert sind.
Wer dagegen verstößt und mit Sommerreifen bei winterlichen Straßenverhältnissen unterwegs ist, erhöht nicht nur sein Unfallrisiko, sondern riskiert mitunter eine Geldstrafe und Punkte im Fahreignungsregister.
Bei einem Unfall kann es zudem zu Problemen mit der eigenen Kfz-Haftpflicht- und Kaskoversicherung kommen. Wer bei winterlichen Straßenverhältnissen mit Sommerreifen unterwegs ist und an einem Unfall beteiligt ist, muss damit rechnen, dass er eine Teilschuld erhält, selbst wenn er nicht der Unfallverursacher ist, da er gegen die StVO verstoßen und durch die falsche Reifenwahl auch einen längeren Bremsweg in Kauf genommen hat.
Der Verstoß gegen die situative Winterreifenpflicht kann zudem dazu führen, dass eine bestehende Vollkaskoversicherung die Schadensleistung wegen grober Fahrlässigkeit anteilig kürzt, sofern in der Police keine andere Vereinbarung besteht.
Sauber in den Winter
Damit der Lack und die Karosserie vor Feuchtigkeit und Salz gut geschützt sind, empfiehlt es sich, das Auto vor dem Winter gründlich zu waschen, mit Lackpolitur und Autowachs zu pflegen und vorhandene Steinschläge auszubessern. Auch der Unterboden des Wagens sollte gereinigt und schadenfrei sein. Wie bereits erwähnt, ist es ratsam, nach jeder Autowäsche die Dichtgummis an den Türen und am Kofferraum zu trocknen und mit einem Gummipflegemittel zu behandeln.
Neben einem Scheibenfrostschutzmittel zum Nachfüllen und einem Türschlossenteisungsmittel sollte man im Winter auch einen kleinen Besen, einen Eiskratzer, ein Scheibenenteisungsspray, Handschuhe und eine Abdeckfolie für die Windschutzscheibe im Auto dabeihaben. Sinnvoll ist es außerdem – mit Ausnahme von Elektro- und Hybridautos –, ein Überbrückungskabel und ein Abschleppseil mitzuführen.
Wertvolle Dienste kann zudem eine mitgenommene Wolldecke leisten, denn man weiß ja nie, ob man nicht bei klirrender Kälte aufgrund eines Staus oder anderer Widrigkeiten irgendwo stundenlang im Auto ausharren muss.
Zu allen Fachfragen rund um die Kfz-Versicherung ist die Fachabteilung Sach der SDV AG gerne für Sie erreichbar:
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