Der Gesamtverband der Versicherungswirtschaft hat kürzlich ein Resumee veröffentlicht, wonach Versicherer im vergangenen Jahr deutlich weniger für Schäden durch Sturm, Hagel oder andere Naturereignisse zahlen mussten. Doch der Schein ist trügerisch, denn auf die Zukunft lässt sich dieser Trend nicht ummünzen.
Unterdurchschnittliches Schadensjahr
Durchschnittlich geht die Versicherungsbranche davon aus, pro Jahr rund 3,7 Milliarden Euro für Schäden aus Naturereignissen zu zahlen. Doch das vor kurzem zu Ende gegangene Jahr 2020 liegt bei diesem Wert deutlich darunter und verzeichnet Schäden in Höhe von 2,5 Milliarden Euro. GDV Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen begründet dies damit, dass im letzten Sommer vor allem schwere Hagelunwetter ausgeblieben sind.
Knapp 1,6 Milliarden Euro Schäden entstanden aufgrund von starken Sturmereignissen, weitere 400 Millionen aufgrund von Starkregen, aber auch Hagel. Dass die grundsätzliche Summe aller Schäden durch Naturereignisse deutlich zurückging, mag auch daran liegen, dass im vergangenen Winter – genauer gesagt im Februar – nur ein Wintersturm „Sabine“ übers Land fegte und dabei Schäden in Höhe von 600 Millionen Euro verursachte. Wer in die Annalen länger zurückblickt, der wird feststellen, dass es da meist zu mehreren Winterstürmen kam, die dann letztendlich auch deutlich mehr Schäden angerichtet haben.
Neben Rückblick auch ein Ausblick
So erfreulich der Rückblick in Bezug auf die Schadensfälle und vor allem die Höhe war, so unerfreulich muss man die Zukunft einschätzen. Denn der Deutsche Wetterdienst geht davon aus, dass sich Starkregenfälle, das sind 24 Stunden dauerhafter ergiebiger Regen, in den kommenden Jahrzehnten fast verdoppeln werden. Dem steht die Tatsache gegenüber, dass nur knapp 45 Prozent aller Hausbesitzer über eine Elementarversicherung geschützt sind.
Laut GDV wären aber 99 Prozent aller Gebäude im deutschen Bundesgebiet einfach und gut zu versichern, lediglich ein Prozent steht in einer besonders herausragenden Gefahrenlage. Dem stehen Aussagen von Verbraucherschützern gegenüber, dass diese geringe Zahl an Versicherungen daran liege, dass die Prämie so hoch seien, dass eine Risikoabsicherung für viele Immobilienbesitzer schlicht nicht darstellbar sind. Deshalb wird immer wieder der Ruf nach einer Pflichtversicherung laut. Dagegen hat sich die Politik jedoch 2015 deutlich ausgesprochen.
Mehr Sensibilität ist gefragt
Viele Versicherer machen sich nun für eine umfassendere Aufklärung stark. Der GDV selbst bietet auf seiner Seite einen sogenannten „Naturgefahren-Check“ an, in dem jeder Verbraucher gut nachvollziehen kann, welche Schäden nur dauerhafte und ergiebige Regenfälle entstehen können.
Es liegt auch an Ihnen als Makler, in Beratungsgesprächen vermehrt auf die Möglichkeit von Naturgefahren hinzuweisen, immerhin kann ein einzelnes Schadensereignis mit Starkregen in Stuttgart beispielsweise einen Schaden in Höhe von 600 000 Euro anrichten – an einem einzelnen Gebäude. Greifen Sie in Gesprächen mit Ihren Kunden in passender Situation die Elementarversicherung auf und klären Sie über mögliche Gefahren auf. Es ist zu empfehlen, dies entsprechend zu dokumentieren – ebenso wie eine etwaige Ablehnung.
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