Eigentlich war es ja absehbar – die stationäre Pflege in Heimen wird teurer und teurer. Teilweise müssen Pflegeheimbewohner in Deutschland mittlerweile mehr als 2000 Euro selbst zu den Leistungen aus der Pflegepflichtversicherung dazuzahlen. Es gibt vorwiegend vier Gründe, warum der Anstieg erfolgte.
Private Pflegezusatzversicherung als wichtiger Beitrag
Damit Betroffene im Pflegefall gut abgesichert sind, haben derzeit in Deutschland knapp vier Millionen Menschen eine private Pflegezusatzversicherung abgeschlossen. In den vergangenen Jahren sind die Beiträge dafür deutlich gestiegen, auch bei den Pflegezusatz-Tarifen gab es teilweise massive Beitragserhöhungen.
Gründe, warum die Beiträge erhöht wurden
Ein Hauptgrund liegt darin, dass die Zahl der Pflegebedürftigen stark ansteigt. Damit verbunden steigt natürlich auch die Anzahl der notwendigen Betreuungsplätze in Heimen. Die Zahl der Leistungsempfänger aus einer Pflegezusatzversicherung ist in den letzten drei Jahren von 2,75 Millionen auf 4,25 Millionen Personen angewachsen. Das Statistische Bundesamt geht davon aus, dass die Zahl der Betroffenen bis zum Jahr 2030 auf 4,8 Millionen ansteigen wird.
Ein weiterer Grund für die notwendig gewordenen Beitragserhöhungen liegt in der immer länger dauernden Pflegebedürftigkeit. Das heißt dass Menschen, die eine stationäre Betreuung in einem Pflegeheim brauchen, immer länger dort aufhältig sind. Im Jahr 2011 hat knapp die Hälfte der Betroffenen, die Pflegebedarf hatten, auch nach mehr als 24 Monaten noch eine Bezugsnotwendigkeit aus Leistungen aus der Pflegeversicherung. Im Jahr 2017 stieg dieser Prozentsatz auf 64,9. Und die Tendenz ist weiter steigend, wobei es geschlechterspezifische Unterschiede gibt. Denn bei der Hälfte der pflegebedürftigen Männer dauert die stationäre Pflege mehr als 17 Monate, während sie bei Frauen sogar mehr als 33 Monate dauert.
Ausgaben der Pflegeversicherungen sind zuletzt deutlich gestiegen
Im Jahr 2015 gab es die Pflegereformen, die teils erhebliche Auswirkungen auf die Pflegeversicherungen hatten. Hier ist vor allem die Umstellung von Pflegestufen auf Pflegegrade zu erwähnen, aber auch die wachsende Zahl der Leistungsempfänger sowie die zunehmende Dauer des Pflegebedarfs. Diese Mehrleistungen mussten über höhere Beiträge für die Pflegepflichtversicherung finanziert werden.
Bei der Sozialen Pflegeversicherung muss ein Durchschnittsverdiener, der gesetzlich versichert ist, derzeit 115 Euro im Monat einzahlen. Die Beiträge der privaten Pflegepflichtversicherungen sind da meist niedriger und belaufen sich für einen Arbeitnehmer, der bei Start der Pflegeversicherung 35 Jahre alt war, auf aktuell 72 Euro monatlich.
Der Beitragsanstieg erfolgt sprunghaft
Die private Pflegetagegeldversicherung ebenso wie die private Pflegepflichtversicherung kann bzw. darf ihre Beiträge immer nur dann anpassen, wenn Leistungsausgaben oder die Lebenserwartung der Versicherten einen individuellen Schwellenwert überschreiten. Ist dies bei keinem der beiden Werte der Fall, dürfen auch die Beiträge durch die Versicherer nicht angehoben werden.
Überschreitet aber mindestens einer der beiden den definierten Schwellenwert, müssen alle entsprechend veränderten Rechnungsgrundlagen auf das aktuelle Niveau abgestimmt werden. Wenn nun die zuletzt durchgeführte Überschreitung des Schwellenwertes schon länger zurückliegt, führt genau dieser Mechanismus zu einem sprunghaften Anstieg der Beiträge.
Auch die Niedrigzinspolitik der EZB trägt Mitverantwortung
Die lange Jahre durchgeführte Niedrigzinspolitik der EZB trägt dazu bei, dass die Zinserträge der Versicherer geringer ausfallen, als diese es ursprünglich berechnet und kalkuliert hatten. Seit mittlerweile fünf Jahren wird der Leitzins der Europäischen Zentralbank in regelmäßigen Abständen reduziert und mittlerweile sogar auf Null gestellt. Die damit den Versicherern entgangenen Erträge kompensieren diese durch höhere Beiträge für die Versicherungsnehmer.
Nichtsdestotrotz liegt es auf der Hand, dass eine private Pflegeversicherung eine der wichtigsten Vorsorgemaßnahmen für das Alter ist. Je früher sie abgeschlossen wird, desto sorgenfreier können sich Menschen diesem Altersabschnitt nähern.
Unterstützen Sie sie dabei mit umfangreichen Beratungen zum Thema und einem exakt abgestimmten Angebot. Für Rückfragen oder weitere detailliertere Infos ist die Fachabteilung der SDV AG gerne unter 0821 71 008 300 oder kv@sdv.ag für Sie erreichbar!