Viele, die täglich mehrere Stunden mit dem PC oder Notebook arbeiten, egal ob im Homeoffice oder am Arbeitsplatz beim Arbeitgeber, klagen unter anderem über Augenprobleme, Muskelverspannungen, Kreuz- und Nackenschmerzen. Was Arbeitnehmer und Arbeitgeber präventiv beachten können, um das Gesundheitsrisiko zu minimieren.
Tipps von Profis
Unter anderem können eine falsche Sitzhaltung, ein unzureichender Abstand zum Monitor oder auch eine fehlerhafte Beleuchtung für jeden, der am Bildschirm arbeitet, zu körperlichen Beschwerden führen.
Tipps, worauf man achten sollte, um dies zu verhindern, enthalten die Broschüren „Check-Up Homeoffice“ des Instituts für Arbeit und Gesundheit (IAG) der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung e.V. (DGUV), die als Kurzversion oder auch als detaillierte Langversion kostenlos online zum Download zur Verfügung stehen. Entsprechende Ratschläge finden sich auch in den Webportalen vieler Berufsgenossenschaften (BG) und Unfallkassen wie der Verwaltungs-BG (VBG), der BG Bau und der BG Holz und Metall (BGHM).
Zudem gibt es von der DGUV einen downloadbaren Leitfaden, der laut Herausgeber „die sicherheitstechnischen, arbeitsmedizinischen, ergonomischen und arbeitspsychologischen Anforderungen für die Gestaltung und den Betrieb von Bildschirm- und Büroarbeitsplätzen“ konkretisiert. Unter anderem werden hier für Arbeitgeber wichtige Arbeitsschutzvorschriften wie Gesetze und Verordnungen, die Unfallverhütungsvorschriften und die technischen Spezifikationen, die zu befolgen sind, mit aufgeführt.
Die richtige Wahl der Arbeitsmittel
Bereits die Auswahl geeigneter Arbeitsmittel ist wichtig, um gesundheitliche Leiden durch eine Bildschirmarbeit zu vermeiden. Die Experten empfehlen unter anderem einen höhenverstellbaren Schreibtisch mit einer minimalen Arbeitsfläche von 80 Zentimeter Länge und 60 Zentimeter Breite. Optimal wäre jedoch eine Arbeitsfläche mit 1,60 Meter Länge und 80 Zentimeter Breite. Der Tisch sollte mindestens rund 74 Zentimeter hoch sein. Der Bürostuhl sollte über fünf Rollen, eine bewegliche Rückenlehne und eine verstellbare Sitzfläche verfügen.
Bei der Computerausstattung empfiehlt das IAG einen reflexionsarmen, mindestens 17 Zoll großen LCD-Bildschirm sowie eine separate Tastatur und eine Computermaus. Die Oberfläche der Tastatur sollte ebenfalls reflexionsarm sein und die Tasten eine helle Grundfarbe mit einer dunklen Beschriftung haben.
Es ist wichtig, dass sich die Maus in einer entspannten Hand- und Körperhaltung bedienen lässt. Hierzu gibt es auch ergonomische Computermäuse. „Eine ergonomische Maus (Vertikal-Maus) ermöglicht die Bedienung in neutraler Hand-, Armhaltung, eine klassische 90-Grad-Verdrehung des Unterarms nach innen wird vermieden“, wie die BG Bau betont. Grundsätzlich muss die Mausgröße zur Handgröße des Nutzers passen. Die Maus sollte dicht bei der Tastatur liegen. Bei Bedarf ist ein Headset einem aufgestellten Mikrophon vorzuziehen.
Aufstellhinweise für Bildschirm, …
Der Computermonitor und der Schreibtisch sind so aufzustellen, dass es keine Blendung und Reflexion durch das Tageslicht (Fenster) oder eine sonstige Lichtquelle wie Deckenlampen gibt. Der Monitor sollte nicht vor einem Fenster stehen und auch nicht parallel dazu, sondern im 90-Grad-Winkel. Wenn möglich sollte zudem der Abstand zwischen Bildschirm und Fenster 2 Meter betragen.
Da laut BG Bau in der natürlichen Kopfhaltung des Menschen der Blick ganz leicht nach unten geht, sollte der Bildschirm so aufgestellt sein, dass die Blicklinie, also der Blick zur Mitte des Monitors, um einen Winkel von etwa 35 Grad nach unten abgesenkt ist.
Den optimalen Sehabstand zwischen Augen und Bildschirm geben die Experten mit 50 bis 80 Zentimeter an. Die Schriftgröße am Monitor ist dem Sehabstand anzupassen, das heißt, die Großbuchstaben sollen bei einem Sehabstand von 50 Zentimeter zwischen 3,2 und 4,5 Millimeter und bei 80 Zentimeter zwischen 5,2 und 7,3 Millimeter groß sein.
… Schreibtisch und Stuhl …
Der Arbeitsstuhl und der Schreibtisch sind in der Höhe so einzustellen: Wenn die Hände auf der Tastatur aufliegen, sollten die Unterarme mit den Oberarmen einen rechten Winkel bilden, während die Schultern und Oberarme locker herabhängen.
Sitzt man auf dem Stuhl, sollten die Ober- und Unterschenkel einen Winkel von über 90 Grad bilden, wenn die Füße am Boden oder auf einer Fußstütze flach aufliegen. Durch die Nutzung von Armlehnen am Arbeitsstuhl können laut IAG Nacken- und Schulterverspannungen während der Bildschirmarbeit vermieden werden.
… bis hin zu Tastatur und Maus
Des Weiteren ist darauf zu achten, dass zwischen Tastatur und vorderer Tischkante ein Abstand von 10 bis 15 Zentimeter besteht. Hat die Tastatur eine Bauhöhe von maximal 30 Millimeter und eine Neigung von höchstens 12 Grad, sollten beim Arbeiten die Handballen vor der Tastatur auf dem Arbeitstisch abgelegt werden, um Nacken- und Schulterverspannungen zu verhindern. Bei einer größeren Bauhöhe der Tastatur empfiehlt sich eine Handballenauflage.
Benutzt man eine Maus mit Rollkugel ist eine geeignete rutschfeste Unterlage in geringer Höhe wichtig. Für alle Mäuse, egal ob optisch oder mit Rollkugel, sollte eine ausreichend große Bewegungsfläche vorhanden sein, um den Mauszeiger, ohne abzusetzen, jeweils zum Bildschirmrand nach oben und unten sowie nach links und rechts schieben zu können.
Von der Beleuchtung bis zum dynamischen Sitzen
Die VBG betont: „Bewegungsmangel durch langes Sitzen ist ein Risikofaktor für Beschwerden und Erkrankungen des Bewegungsapparates sowie für weitere Erkrankungen wie Übergewicht, Herz-Kreislauf- und Stoffwechselerkrankungen.“ Dynamisches Sitzen, wie es ein Arbeitsstuhl mit beweglicher Rückenlehne erlaubt, sowie der Wechsel zwischen Sitzen, Stehen und Gehen reduzieren dagegen das Gesundheitsrisiko.
Einige höhenverstellbare Arbeitstische ermöglichen beispielsweise abwechselnd das Arbeiten im Sitzen und im Stehen – sofern man die Strom-, Internet- und Gerätekabelanschlüsse der Hardware, die auf dem Schreibtisch steht, wie Bildschirm, PC und Tastatur entsprechend dafür ausgelegt hat.
Die Beleuchtung am Arbeitsplatz sollte eine Beleuchtungsstärke von 500 Lux betragen und die Lichtfarbe sollte neutral bis warm-weiß sein. Die optimale Raumtemperatur für eine sitzende Tätigkeit beträgt nach Angaben der Arbeitsschutzspezialisten zwischen 20 und 22 Grad Celsius. Sie sollte zudem 26 Grad Celsius nicht überschreiten.
Office-Eye-Syndrom vorbeugen
Wer fast täglich mehrere Stunden auf den Bildschirm blickt – egal ob es sich um den Bildschirm am PC, am Tablet oder am Smartphone handelt –, hat ein höheres Risiko, an trockenen Augen, auch Office-Eye-Syndrom genannt, zu leiden. Die Folgen können unter anderem juckende, gerötete, tränende und sogar entzündete Augen sein.
Der Grund dafür: Normalerweise blinzelt man 15- bis 20-mal in der Minute. Durch den starren Blick auf den Monitor kann sich die Lidschlagfrequenz auf nur 5-mal pro Minute verringern. Dadurch „verdunstet vermehrt Tränenflüssigkeit, sodass Unregelmäßigkeiten im Tränenfilm auftreten und die Augen trocken werden. Zudem kann es zu Entzündungen am Auge kommen, da Bakterien nicht mehr wie vorgesehen ausgespült werden“, wie die Gesundheitsexperten der Barmer Krankenkasse betonen.
Augenspezialisten empfehlen daher neben einem Blickabstand von mindestens 30 Zentimeter zum Bildschirm, bewusst regelmäßig mehrmals hintereinander zu blinzeln und abwechselnd die Augen für eine Sekunde zu schließen sowie alle 10 bis 20 Minuten den Blick in die Ferne schweifen zu lassen, beispielsweise aus dem Fenster zu schauen. Auch das gezielte Augenrollen kann die Tränenflüssigkeit aktivieren. Zudem sollte man viel trinken und trockene Zugluft sowie Zigarettenrauch vermeiden.
Zudem sollte blaues Licht von LED-Lampen, Tablets und Smartphones vermieden werden, wie die Barmer rät. Einige Bildschirme lassen sich entsprechend einstellen. Die Gesundheitsexperten empfehlen zur Prävention zudem, sich täglich ein bis zwei Stunden im Freien bei Tageslicht aufzuhalten.
Zu allen Fachfragen rund um die Krankenversicherung ist die Fachabteilung KV der SDV AG gerne für Sie erreichbar:
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