So viele Pflegebedürftige sind noch nicht im Rentenalter

Das Risiko, ein Pflegefall zu werden, ist im Rentenalter besonders hoch. Dennoch ist eine Pflegezusatzversicherung bereits in jungen Jahren wichtig, wie eine aktuelle Statistik verdeutlicht, denn jeder vierte Pflegebedürftige ist noch keine 65 Jahre alt.

Knapp 44 Prozent aller ab 80-Jährigen sind pflegebedürftig

Nach Angaben des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) erhielten Ende 2022 – neuere Zahlen liegen noch nicht vor – fast 5,19 Millionen Pflegebedürftige hierzulande Leistungen von der gesetzlichen Pflegeversicherung. Konkret entfielen laut der Geschäftsstatistik der Pflegekassen am Stichtag 31.12.2022 fast 4,88 Millionen Leistungsempfänger auf die soziale Pflegeversicherung (SPV), deren Träger die Krankenkassen sind, und knapp 311.600 auf die private Pflegepflichtversicherung (PPV), die von den privaten Krankenversicherern getragen werden.

Vergleicht man, wie hoch bei allen SPV-Versicherten einer Altersgruppe der prozentuale Anteil derer ist, die pflegebedürftig sind, zeigt sich, dass das Risiko, ein Pflegefall zu werden, mit steigendem Alter ab dem 60. Lebensjahr überproportional zunimmt. Insgesamt gab es 2022 knapp 73,7 Millionen SPV-Versicherte. Davon bezogen 6,6 Prozent, nämlich fast 4,88 Millionen Personen, aufgrund einer Pflegebedürftigkeit Leistungen von der SPV.

Bei den unter 60-jährigen SPV-Versicherten war der Anteil der Pflegebedürftigen deutlich geringer: Von allen unter 15-Jährigen waren 2,4 Prozent, von den 15- bis 19-Jährigen 2,1 Prozent sowie von allen 20- bis 59-Jährigen knapp 1,7 Prozent pflegebedürftig. Bei den 60- bis 69-jährigen SPV-Versicherten traf dies dagegen bereits auf 5,5 Prozent, bei den 70- bis 79-Jährigen auf 13,7 Prozent, bei den 80- bis 89-Jährigen auf 38,9 Prozent und bei den ab 90-Jährigen sogar auf 70,3 Prozent zu.

Insgesamt lag somit die Wahrscheinlichkeit, pflegebedürftig zu werden, bei den unter 60-Jährigen bei 1,8 Prozent, bei den ab 60-Jährigen waren es dagegen bereits 17,9 Prozent und bei den ab 80-Jährigen sogar 43,6 Prozent.

Allerdings: Über eine Million Pflegebedürftige sind jünger als 65 Jahre

Allerdings verdeutlichen die detaillieren SPV-Daten des BMG auch, dass es für den Einzelnen wichtig ist, bereits in jungen Jahren ausreichend für einen möglichen Pflegefall abgesichert zu sein, denn unabhängig vom Alter kann man beispielsweise durch einen Unfall oder eine Krankheit jederzeit ein Pflegefall werden.

Im Detail war 2022 von den knapp 4,88 Millionen Pflegebedürftigen, die Ende 2022 Leistungen von der SPV bezogen haben, fast jeder Vierte (24,4 Prozent) noch keine 65 Jahre alt. Das heißt, knapp 1,19 Millionen Betroffene hatten das Rentenalter noch nicht erreicht. Davon waren fast 231.700 Pflegebedürftige jünger als 15 Jahre, rund 168.000 zwischen 15 und 29 Jahre, knapp 233.100 zwischen 30 und 49 Jahre und circa 555.700 zwischen 50 und 64 Jahre.

Von den verbleibenden rund 3,69 Millionen SPV-versicherten Pflegebedürftigen waren knapp 1,18 Millionen Pflegebedürftige zwischen 65 und 79 Jahre sowie fast 2,51 Millionen SPV-Leistungsempfänger ab 80 Jahre alt.

Das BMG hebt in seinem Webportal hervor, dass für jeden ein Risiko besteht, pflegebedürftig zu werden, und betont explizit die Notwendigkeit einer zusätzlichen privaten Vorsorge zur bestehenden gesetzlichen Pflegeversicherung. Unter anderem ist hier zu lesen: „Pflegebedürftigkeit kann jede und jeden treffen. Oft kommt der Pflegefall überraschend und bedeutet eine große Umstellung für die gesamte Familie. Bei allen Entscheidungen, die dann zu treffen sind, sollten die Wünsche der Pflegebedürftigen im Vordergrund stehen und nicht die Sorge darum, welche Art der Pflege und Betreuung finanziell tragbar ist. Da die gesetzliche Pflegeversicherung nur die Grundversorgung absichert und die tatsächlichen Pflegekosten nicht selten höher ausfallen, ist eine zusätzliche private Vorsorge meist sinnvoll.“

Im BMG-Internetauftritt wird zudem auf die verschiedenen Varianten der privaten Pflege-Zusatzversicherung sowie auf die mögliche staatliche Förderung in Höhe von 60 Euro jährlich für eine Pflegetage- oder Pflegemonatsgeldversicherung, die bestimmte Kriterien erfüllt, hingewiesen.

Zu allen Fachfragen rund um die Pflegeversicherung ist die Fachabteilung KV der SDV AG gerne für Sie erreichbar:
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