So niedrig ist die gesetzliche Altersrente

Nach einer jüngst veröffentlichten Statistik des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales lag die ausbezahlte durchschnittliche gesetzliche Altersrente Mitte letzten Jahres bei unter 1.100 Euro pro Monat. Mehr als die Hälfte der knapp 18,59 Millionen Altersrentenbezieher erhielt sogar noch weniger.

Höhe der ausbezahlten Altersrente: im Schnitt 1.099 Euro

Vor Kurzem veröffentlichte das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) die neuste Rentenbestandsstatistik. Sie zeigt unter anderem, wie viele Bezieher einer gesetzlichen Altersrente es zum 1. Juli des vergangenen Jahres gegeben hat. Zudem gibt sie an, wie hoch der durchschnittliche Rentenzahlbetrag vor Steuern – also die Rentenhöhe abzüglich des Eigenanteils der gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung eines Rentners ohne Abzug einer möglichen Einkommensteuer – war.

Demnach erhielten knapp 18,59 Millionen Personen – davon nicht ganz 8,21 Millionen Männer und 10,38 Millionen Frauen – eine gesetzliche Altersrente. Der durchschnittliche Rentenzahlbetrag pro Rentenbezieher lag bei knapp 1.099 Euro pro Monat. Bei den Männern war die durchschnittliche ausbezahlte Monatsrente zudem mit rund 1.346 Euro um 49 Prozent höher als bei den Frauen – sie hatten nur einen Rentenzahlbetrag von im Schnitt 903 Euro.

Regelaltersrente: durchschnittlich nur 770 Euro im Monat

Deutliche Unterschiede bei der Rentenhöhe gab es auch zwischen den Altersrentenarten. Anspruch auf eine bestimmte Rentenart hat nur, wer die dafür notwendigen Voraussetzungen hinsichtlich des vorgeschriebenen Renteneintrittsalters und der jeweiligen Wartezeit (Mindestversicherungszeit) in der gesetzlichen Rentenversicherung (GRV) erfüllt. Eine online downloadbare Übersicht im PDF-Format des BMAS zeigt das frühestmögliche Renteneintrittsalter je nach Rentenart und Geburtsjahr.

Aktuell kommen hauptsächlich sieben verschiedene Altersrentenarten zur Auszahlung, wovon jedoch nur fünf von Personen neu beantragt werden können, die nach 1952 geboren wurden. Zu diesen fünf Altersrentenarten zählen die reguläre Altersrente, auch Regelaltersrente genannt, die Altersrente für besonders langjährig Versicherte, die Altersrente für langjährig Versicherte, die Altersrente für Schwerbehinderte sowie die Altersrente für Bergleute. Anspruch auf die Altersrente wegen Arbeitslosigkeit oder nach Altersteilzeitarbeit sowie die Altersrente für Frauen haben dagegen nur Personen, die vor 1952 geboren wurden und die sonstigen Kriterien wie eine Wartezeit von 15 Jahren erfüllen.

Anteilig die meisten Rentenbezieher, nämlich 41,3 Prozent beziehungsweise 7,68 Millionen Personen, erhielten eine Regelaltersrente. Sie setzt eine allgemeine Wartezeit von fünf Jahren und das Erreichen der Regelaltersgrenze voraus. Der durchschnittliche Rentenzahlbetrag lag bei nur 770 Euro. Damit hat die Altersrentenart mit den prozentual meisten Rentenbeziehern die im Schnitt niedrigste Rentenhöhe.

Nur wenige haben eine Altersrente für besonders langjährig Versicherte

Dagegen erhielten nur 0,2 Prozent der Rentenbezieher und damit knapp 38.600 Personen die Rentenart mit der durchschnittlich höchsten ausbezahlten Rente in Höhe von monatlich 2.488 Euro. Es handelt sich hier um die Altersrente für Bergleute. Anspruch darauf hat nur, wer wenigstens 25 Jahre lang unter Tage gearbeitet und entsprechende Rentenversicherungsbeiträge an die knappschaftliche Rentenversicherung entrichtet hat.

Jeweils jeder achte Rentenbezieher bekam eine Altersrente für besonders langjährig Versicherte oder eine Altersrente für langjährig Versicherte ausbezahlt. Im Detail erhielten 2,25 Millionen Personen und damit 12,1 Prozent der Rentenbezieher eine Altersrente für besonders langjährig Versicherte mit einer Durchschnittshöhe von fast 1.572 Euro. Diese abschlagsfreie Rentenart setzt eine Wartezeit von mindestens 45 Jahren voraus.

Zudem wurde 2,37 Millionen Personen – was 12,7 Prozent aller Rentenbezieher entspricht – eine monatliche Altersrente für langjährig Versicherte mit einem Rentenzahlbetrag von im Schnitt 1.264 Euro überwiesen. Anspruch darauf hat, wer mindestens 63 Jahre alt ist und eine 35-jährige Wartezeit bis zum Renteneintritt vorweisen kann. Je nach Renteneintrittsalter gibt es bei dieser Rentenart Rentenabschläge.

Des Weiteren erhielten 1,77 Millionen Personen eine Altersrente für Schwerbehinderte mit einem durchschnittlichen Rentenzahlbetrag von fast 1.344 Euro. Das waren 9,5 Prozent der Altersrentner mit Rentenbezug. Die Anspruchsvoraussetzungen für diese Rentenart sind neben dem Erreichen des vorgegebenen Renteneintrittsalters ein Schwerbehinderungsgrad von mindestens 50 sowie eine 35-jährige Wartezeit. Diese Rentenart gibt je nach Alter bei Renteneintritt mit oder ohne Rentenabschläge.

Von den beiden Rentenarten, die nur von Personen in Anspruch genommen werden können, die vor 1952 geboren wurden, bekamen 2,94 Millionen Rentenbezieher (15,8 Prozent aller Rentenbezieher) eine Altersrente für Frauen sowie 1,54 Millionen Personen (8,3 Prozent aller Rentenbezieher) eine Altersrente wegen Arbeitslosigkeit oder nach Altersteilzeitarbeit. Der durchschnittliche Rentenzahlbetrag bei der Altersrente für Frauen betrug nicht ganz 1.064 Euro und bei der Altersrente wegen Arbeitslosigkeit oder nach Altersteilzeitarbeit knapp 1.544 Euro im Monat.

Jeder vierte Rentenbezieher erhält weniger als 600 Euro Altersrente

Die BMAS-Statistik zeigt zudem, dass über 9,53 Millionen Personen und damit 51,3 Prozent aller Altersrentenbezieher eine ausbezahlte Rente von unter 1.100 Euro und damit unter dem Durchschnittswert erhielten.

Von allen männlichen Rentenbeziehern hatten 32,8 Prozent beziehungsweise 2,69 Millionen Männer eine Altersrente unter 1.100 Euro. Deutlich höher war der Anteil unter allen weiblichen Altersrentenbeziehern. Konkret erhielten 66,0 Prozent der Frauen mit Altersrentenbezug, das entspricht knapp 6,85 Millionen Frauen, eine ausbezahlte Altersrente von weniger als 1.100 Euro.

Jeder vierte Rentenbezieher, nämlich 4,68 Millionen Personen oder 25,2 Prozent aller Altersrentenbezieher, hatte sogar einen Rentenzahlbetrag von unter 600 Euro. Während bei den Männern mit Altersrentenbezug nur 17,1 Prozent beziehungsweise 1,40 Millionen Männer mit einer solch niedrigen Altersrente auskommen mussten, waren es bei den Frauen 31,5 Prozent, nämlich 3,27 Millionen weibliche Rentenbezieher.

Die Statistik belegt damit nicht nur, wie niedrig die Durchschnittsrente allgemein und auch je Rentenart ist, sondern auch, dass Frauen immer noch eine deutlich niedrigere Altersrente haben als Männer.

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