Alternative Heizungen haben ihre Tücken

Egal ob Gas, Öl, Strom oder Pellets – die Heizkosten sind immens gestiegen. Viele überlegen deshalb, wie sich die heimischen vier Wände wohlig warm halten lassen, ohne in die Kostenfalle zu tappen. Alternative Heizquellen wie Teelichtöfen, Heizstrahler oder Elektroheizungen sind jedoch nicht immer die beste Wahl und mitunter sogar lebensgefährlich.

Brandgefährlich und giftig

Das Internet ist voll von sinnvollen bis hin zu gefährlichen Tipps, um die Wunschtemperatur in der Wohnung zu erreichen und dennoch Heizkosten einzusparen. „Wir sehen mit Sorge, zu welch abenteuerlichen Mitteln manche Mieter und Hausbesitzer greifen. Wir raten von gefährlichen Experimenten dringend ab“, erklärt in diesem Zusammenhang Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer im Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV).

Er warnt: „Viele alternative Heizmethoden sind völlig ungeeignet, Wohnräume über einen längeren Zeitraum zu wärmen. Sie sind obendrein gefährlich.“ Das offene Feuer – und hierzu gehören auch die sogenannten Teelichtöfen, vielfach angepriesen als günstige Heizalternative in sozialen Medien und im Netz – birgt beispielsweise ein hohes Brandrisiko.

„Kerzenlicht taugt nicht als dauerhafter Ersatz für eine Raumheizung“, so Asmussen, der gerade auch vor den Teelichtöfen warnt: „Bei diesen Konstruktionen besteht die Gefahr eines Hitzestaus, bei dem der ganze Ofen in Brand geraten kann.“ Doch auch mit Gas betriebene Heizstrahler haben in geschlossenen Räumen nichts zu suchen.

„Neben dem erhöhten Brandrisiko können in geschlossenen Räumen auch giftige Verbrennungsgase auftreten“, weiß der GDV-Hauptgeschäftsführer und verweist darauf, dass es hierbei zu tödlichen Kohlenmonoxid-Vergiftungen kommen kann. Kohlenmonoxid-Vergiftungen drohen beispielsweise auch, wenn man den Grill in die Wohnung stellt und man versucht, mit den glühenden Kohlen zu heizen.

Der geräuschlose Killer

Kohlenmonoxid (kurz CO) entsteht bei der unvollständigen Verbrennung von kohlenstoffhaltigen Energieträgern wie Kohle oder Gas. Das Kohlenmonoxid ist nicht nur unsichtbar, sondern auch farb- und geruchlos, weshalb es auch als geräuschloser Killer bezeichnet wird. Außerdem kann es durch Wände, Decken und Böden gelangen; selbst Betonwände sind kein Hindernis. Das bedeutet: Man kann sich auch in einem Raum mit Kohlenmonoxid vergiften, in dem sich gar keine CO-Gefahrenquelle befindet.

Das Kohlenmonoxid wird beim Atmen aufgenommen. Bei einer erhöhten Konzentration führt dies zu einer Vergiftung, die mit starken Gesundheitsbeschwerden einhergeht. Zu den Symptomen gehören unter anderem Sehstörungen, Schwindel, Kopfschmerzen, Verwirrtheit, Schüttelfrost und Übelkeit. Es droht Bewusstlosigkeit. Die Kohlenmonoxid-Vergiftung kann sogar zum Tod führen.

„Nur technische Sensoren können das lebensgefährliche Kohlenmonoxid in der Raumluft zuverlässig detektieren“, verdeutlicht Professor Dr. Björn Jüttner, Sprecher der Sektion Hyperbarmedizin in der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI), und weist auf die Bedeutung von Kohlenmonoxid-Warnmeldern hin: „Gemäß unserer neuen S2K-Leitlinie zur Diagnostik und Therapie der CO-Vergiftung ist deshalb der Einsatz von Kohlenmonoxid-Warnmeldern in jedem Haushalt sinnvoll.“

Diese Geräte überwachen ständig die Umgebungsluft. Steigt die CO-Konzentration an, geben sie Alarm. Mehr Informationen hierzu liefert die Initiative zur Prävention von Kohlenmonoxid-Vergiftungen in ihrer „Kampagne CO macht KO“. Zu den Mitgliedern der Initiative gehören unter anderem die Bundesvereinigung der Arbeitsgemeinschaften der Notärzte Deutschlands – BAND e.V., der Deutsche Feuerwehrverband e.V. (DFV) und der BHE Bundesverband Sicherheitstechnik e.V.

Elektrische Heizgeräte: eine meist teure Lösung

Elektrische Zusatzheizgeräte sind aber auch keine clevere Alternative, denn ihr Stromverbrauch ist hoch, wie ein Berechnungsbeispiel zeigt: Die Verwendung eines Heizlüfters mit 2.000 Watt kostet in einer Heizsaison mit 100 Tagen bei einer Nutzung von sechs Stunden am Tag und einem Strompreis von 37,30 Cent pro kWh knapp 450 Euro.

Außerdem geht auch von diesen Geräten eine nicht unerhebliche Brandgefahr aus, denn die Heizelemente werden je nach Modell mehrere hundert Grad Celsius heiß. Werden beispielsweise die Mindestabstände zu Möbeln, Vorhängen oder anderen brennbaren Materialien nicht eingehalten oder die Geräte sogar abgedeckt, kann dies zum Brand führen.

Eine hohe Gefahr besteht auch, wenn Heizlüfter oder andere Geräte mit einer hohen Leistungsaufnahme an Mehrfachsteckdosen betrieben werden, denn dann kann es schnell zu einer Überhitzung der Mehrfachdose und in der Folge zu einem Brand kommen. Eindrucksvoll zeigt ein online abrufbares Video des Instituts für Schadenverhütung und Schadenforschung der öffentlichen Versicherer e.V. (IFS), wie schnell das geht.

Die Vor- und Nachteile einer Infrarotheizung

Eine weitere Heizalternative sind elektrische Infrarotheizungen. Sie erwärmen die Raumluft im Vergleich zu einem Heizlüfter nur langsam, da in erster Linie die Gegenstände, auf die die Infrarotstrahlung trifft, wie Wände oder Böden, erwärmt werden, die dann die Wärme an die Umgebungsluft abgeben. Allerdings kann die Wärmeabstrahlung die Schimmelbildung auf Böden, Wänden und Decken verhindern.

Zwar sind die Anschaffungskosten für eine Infrarotheizung meist etwas höher, dafür liegt die Leistungsaufnahme und damit der Stromverbrauch oft bei weniger als der Hälfte im Vergleich zu den ebenfalls elektrisch betriebenen Heizlüftern, Heizstrahlern, Ölradiatoren oder Konvektoren, sodass sich die Mehrkosten für das Gerät in aller Regel schnell bezahlt machen.

Grundsätzlich gilt bei allen elektrischen Heizgeräten, dass sie nur unter Aufsicht genutzt werden sollten. Kommt es beispielsweise zu einer Rauchentwicklung, werden die Geräte ungewöhnlich heiß oder treten seltsame Geräusche auf, sollten sie sofort vom Stromnetz getrennt und erst nach einer Überprüfung durch einen Fachmann wieder in Betrieb genommen werden.

Sparen beim Heizen

Es gibt aber auch einige Maßnahmen, mit denen sich Heizenergie und damit Geld einsparen lässt, ohne dass man in der eigenen Wohnung friert oder sich eine zusätzliche Heizung zulegt. So sollten weder Vorhänge noch Möbel die vorhandenen Heizkörper verdecken, damit sie möglichst ungehindert Wärme abgeben können. Das spart bis zu 12 Prozent an Energie.

Zudem ist darauf zu achten, dass die Dichtgummis an Fenstern und Türen funktionsfähig und nicht rissig oder spröde sind. Besonders effektiv ist das Absenken der Raumtemperatur: Pro Grad Celsius können etwa sechs Prozent Heizenergie eingespart werden. Tagsüber sollte die Raumtemperatur jedoch nicht unter 19 bis 20 Grad Celsius und nachts nicht unter 18 Grad Celsius fallen, warnt das Umweltbundesamt, da anderenfalls das Risiko für Schimmelbildung steigt.

Bei der Heizung selbst kann durch das Absenken der Vorlauftemperatur, das Ersetzen herkömmlicher Thermostate durch elektronische Modelle und/oder die Installation von Niedrigtemperaturheizkörpern ebenfalls der Energieverbrauch reduziert werden.

Auch mit einem hydraulischen Abgleich, durchgeführt durch einen Fachbetrieb, lässt sich Heizenergie einsparen. Denn diese Maßnahme sorgt dafür, dass alle Heizkörper gleichmäßig mit Energie versorgt werden. Zudem sollte die Heizung mindestens einmal im Jahr gewartet werden. Weitere Tipps zum Energiesparen enthält das Webportal www.energiewechsel.de des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz.

Zu allen Fachfragen rund um die Hausrat- und Gebäudeversicherung ist die Fachabteilung Sach der SDV AG gerne für Sie erreichbar:
Telefon: 0821 71008 400
E-Mail: sach@sdv.ag