Rekordsumme bei den Hausratschäden

Bei fast allen in einer Hausratversicherung versicherbaren Risiken sind letztes Jahr im Vergleich zum Vorjahr die Anzahl der Schäden und die durchschnittliche Schadenhöhe gestiegen. Insgesamt war die Gesamtleistung, die die Versicherer für Hausratschäden auszahlten, noch nie so hoch wie 2021. Ein erheblicher Anteil davon wurde durch ein einziges Ereignis verursacht.

Die Hausratversicherer zahlten fast 2 Milliarden Euro

Wie aus den aktuellen Daten des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) hervorgeht, haben die Hausratversicherer letztes Jahr eine Gesamtleistung von rund 1,95 Milliarden Euro für insgesamt 820.000 Hausratschäden erbracht. Das ist die bisher höchste Entschädigungsleistung seit der Jahrtausendwende und im Vergleich zum Vorjahr ein Anstieg um fast 81 Prozent.

Insgesamt haben 2021 rund 27,1 Millionen Hausratpolicen bestanden. In den meisten Hausratversicherungen sind Schäden am Hausrat durch Brand, Einbruchdiebstahl, bestimmungswidrig austretendes Leitungswasser, Sturm und Hagel versichert.

Dies gilt jedoch nicht bei Glasbruchschäden oder Schäden durch Elementargefahren wie Hochwasser, Überschwemmung, Starkregen, Erdbeben, Erdsenkung, Erdrutsch, Schneedruck und Lawinen. Diese Schadensrisiken können oft nur optional in eine Hausratpolice miteingeschlossen werden.

Elementarrisiken verursachten mit Abstand die größten Schäden

So war letztes Jahr nicht einmal bei jeder dritten bestehenden Hausratversicherung das Elementarschadenrisiko mitversichert. Umso bemerkenswerter ist es, dass durch diese Elementargefahren im Jahr 2021 zwar nicht die meisten, aber mit insgesamt 860 Millionen Euro – was 44 Prozent der Gesamtschadensleistung der Hausratversicherer entspricht – die anteilig größten versicherten Schäden verursacht wurden.

Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 100.000 entsprechende Fälle gemeldet. Die durchschnittliche Höhe je Schadensereignis lag bei 9.381 Euro – kein anderes Schadensrisiko hatte diese Dimension. Im Vergleich zum Vorjahr gab es letztes Jahr zehnmal mehr Elementarschäden.

Der Schadensdurchschnitt stieg gegenüber 2020 um das 3,5-Fache und die gesamte Entschädigungsleistung der Hausratversicherer sogar um das 29-Fache an. Fast alle Elementarschäden wurden letztes Jahr durch die Flutkatastrophe im Juli 2021 verursacht.

Die meisten Versicherungsfälle sind Einbruchdiebstahlschäden

Die meisten Hausratschäden waren 2021, wie in den vorangegangenen Jahren auch, auf Einbruchdiebstähle zurückzuführen. Insgesamt verzeichneten die Versicherer rund 220.000 Fälle. Die gesamte Versicherungsleistung für diese Schäden lag bei 320 Millionen Euro. Die durchschnittliche Höhe je Schadensereignis betrug 1.535 Euro.

Anders als bei den anderen genannten Hausratrisiken waren die Anzahl der Einbruchdiebstahlschäden und die dafür erbrachte Versicherungsleistung gegenüber dem Vorjahr rückläufig. Es gab rund 12 Prozent weniger gemeldete Schäden und die Entschädigungsleistung war um knapp 9 Prozent niedriger, dennoch waren die durchschnittlichen Kosten je Fall um über 4 Prozent höher.

Die Zahl der Leitungswasserschäden steigt weiter

Wie im Vorjahr wurden die zweithäufigsten Hausratschäden durch ungewollt auslaufendes Leitungswasser, zum Beispiel infolge eines Rohrbruches, verursacht. Insgesamt zahlten die Versicherer im Jahr 2021 für rund 170.000 Schäden eine Leistung in Höhe von 310 Millionen Euro. Der Schadendurchschnitt je Ereignis lag bei 1.922 Euro.

Damit hat sich die Anzahl der Leitungswasserschäden um 6 Prozent, die durchschnittliche Schadenhöhe je Fall um knapp 10 Prozent und der Gesamtaufwand der Versicherer um fast 11 Prozent erhöht.

Fast ein Viertel mehr Brandschäden

Den dritten Rang der häufigsten Hausratschäden belegten 2020 und 2021 die Brandschäden. Insgesamt wurden letztes Jahr 160.000 derartige versicherte Fälle gemeldet. Gegenüber dem Vorjahr entsprach dies einer Zunahme um 23 Prozent – nach den Elementarschäden die zweithöchste Steigerung bei der Anzahl der Schadensereignisse.

Die durchschnittliche Höhe je versicherten Feuerschaden lag bei 2.387 Euro – etwa 15 Prozent unter dem Wert des Vorjahres. Die Gesamtschadenssumme, die die Hausratversicherer für oder an ihre Kunden zahlten, betrug rund 350 Millionen Euro und entsprach ungefähr dem Vorjahreswert.

Schadenaufwand für Sturm- und Hagelschäden um 60 Prozent …

Insgesamt regulierten die Versicherer zudem 120.000 Sturm- und Hagelschäden. Das sind wie im Vorjahr zahlenmäßig die vierthäufigsten Hausratschäden. 2021 wurden im Vergleich zum Vorjahr über 9 Prozent mehr derartige Schadenfälle gemeldet.

Die Sturm- und Hagelschäden hatten die zeithöchste Steigerung im Vergleich zu allen Schadensrisiken beim Gesamtschadenaufwand der Versicherer sowie bei der Kostenhöhe je Schadenfall. Die durchschnittliche Höhe je gemeldeten Schaden lag letztes Jahr bei 662 Euro. Das ist eine Kostenzunahme um über 51 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Insgesamt leisteten die Hausratversicherer im Jahr 2021 für alle Sturm- und Hagelschäden rund 80 Millionen Euro und damit sogar 60 Prozent mehr als noch 2020.

… und für Glasbruchschäden um 50 Prozent gestiegen

Den Hausratversicherern wurden 2021 zudem 50.000 versicherte Glasbruchschäden gemeldet. Sie erbrachten dafür insgesamt eine Versicherungsleistung von rund 30 Millionen Euro. Die durchschnittliche Schadenhöhe betrug 488 Euro. Während die Schadenanzahl gegenüber dem Vorjahr nahezu gleich geblieben ist, stiegen die Kosten je Schadenfall um fast 15 Prozent und der Gesamtaufwand der Hausratversicherer sogar um 50 Prozent.

Zu beachten gilt hier, dass der Einschluss von Glasbrüchen in einer Hausratversicherung wie auch bei den Elementarrisiken oft nur optional möglich ist, das heißt, in zahlreichen bestehenden Policen sind solche Schäden nicht mitversichert.

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