Trotz der Corona-Pandemie blickt die SDV AG auf ein positives Jahr 2020 zurück. Armin Christofori, Vorstandssprecher der SDV AG, berichtet im Gespräch über neue und innovative Servicedienstleistungen, mit denen der Pool seine Kooperationspartner in Zukunft unterstützt.
Ein ungewöhnliches Jahr liegt hinter uns. Wie haben Sie und die Mitarbeiter der SDV AG es erlebt?
Armin Christofori: Die Corona-Pandemie überschattete freilich fast das gesamte Jahr. Im März und April herrschte bei uns im Lockdown eine gewisse Euphorie und Betriebsamkeit. Wir waren angespornt, die Digitalisierung nun noch schneller voranzutreiben. Das Arbeiten im Homeoffice wurde optimiert und Tools, etwa zur Beratung per Video, wurden eingeführt. Der Sommer verlief dann in ruhigeren Fahrwassern. Es kehrte ein Stück Normalität unter Pandemiebedingungen ein. Mit einem Umsatzwachstum von 15 Prozent konnten wir ein wirklich gutes Ergebnis für 2020 einfahren, obwohl auch uns die Wochen des Frühjahr-Lockdowns fehlen.
Und der neuerliche Lockdown wirkt nach?
Armin Christofori: Durch den ersten Lockdown konnten wir intern einige Maßnahmen ergreifen, damit unsere Mitarbeiter bestmöglich für die Arbeit im Homeoffice ausgestattet sind. Selbstverständlich ist der Arbeitsplatz in den eigenen vier Wänden nicht für jeden eine dauerhafte Lösung, da das soziale Miteinander dabei doch sehr auf der Strecke bleibt. Allerdings sind wir alle sehr bemüht, das Beste aus der Situation zu machen. Unserem Anspruch, den Maklern den gewohnten Service zu leisten, bleiben wir dabei stets treu. Das hat unsere höchste Priorität. Im Hinblick auf die Wirtschaft fällt es recht schwer, das Gute in der Situation zu betrachten. Die Auswirkungen von Covid-19 bekommen unmittelbar die Kunden unserer Vertriebspartner und die Makler selbst zu spüren. Gewerbebetriebe haben weniger Umsatz, wodurch Prämien sinken. Manche Unternehmer müssen ganz aufgeben. Viele Jobs sind gefährdet, Menschen befinden sich in Kurzarbeit oder haben ihre Arbeit bereits verloren. Doch auch hier gilt es, den Optimismus nicht zu verlieren. Sehen wir das Coronavirus als Chance für Gesellschaft und Wirtschaft, die Digitalisierungslücke in Deutschland zu schließen und die Infrastrukturen für digitale Lösungen zu öffnen. Mit dem heutigen Stand der Entwicklung gehe ich davon aus, dass das Jahr 2022 wieder Normalität bringen wird.
Wie sehen die Folgen der Corona-Pandemie bezüglich der Zusammenarbeit mit Ihren angeschlossenen Partnern aus?
Armin Christofori: Die Zusammenarbeit hat sich durch unsere Fortschritte in Sachen Digitalisierung nur verbessert. Letztendlich kann man sagen, je mehr SDV Angebote der Makler nutzt, desto höher ist sein Vorteil. Denn die Kosten für Backoffice und einen digitalen Weg in der Beratung sind hoch. Wir tragen diese Investitionen und der Makler übernimmt einen vergleichsweise kleinen Anteil. Viele Fixkosten werden mit einer Poolanbindung zu variablen Kosten. Er kann Personal- oder IT-Kosten auslagern und fallbezogen bezahlen. Senkt er seine Kosten bei gleichbleibendem oder nur leicht sinkendem Umsatz, hat er die Chance, seine Erträge zu verbessern. Allein für die technische Unterstützung durch Vergleichsrechner, die es über uns gibt, müsste er monatlich rund 750 Euro ausgeben.
Konnten Sie im Jahr 2020 in dieser angespannten Lage mehr oder weniger Makler gewinnen?
Armin Christofori: Auch in diesem Punkt können wir eine positive Bilanz ziehen. In der Regel stoßen jährlich zwischen 150 und 300 Makler zu uns. Der Zuwachs für 2020 liegt ebenfalls in diesem Bereich. Daran hat sich also nicht viel verändert. Besonders stolz sind wir auf die Entwicklung der Manufaktur Augsburg. Hier konnten wir im letzten Jahr deutlich mehr Partner anbinden, was unter anderem an der starken Weiterentwicklung unserer Produkte und Prozesse liegt.
Wo sehen Sie wichtige Trends für das Jahr 2021?
Armin Christofori: Für das neue Jahr heißt es in der Versicherungsbranche, weiter mit Hochdruck an den digitalen Angeboten, also an der Optimierung der Prozesse zu arbeiten. Das gilt für uns als Pool ebenso wie für Makler und Versicherer. Hier ist überall noch viel Luft nach oben. Unsere neue Plattform myInsure wird genau diesem Anspruch gerecht. Wir bündeln hier alle digitalen Services, wie die Kunden- und die Maklerapps, die Remote-Beratung, die eigene Homepage, die Möglichkeit, neue Kampagnen zu generieren sowie News in Form einer digitalen Kundenzeitschrift anzubieten. myInsure ermöglicht dem Makler, ohne eigenen Aufwand einen digitalen Fußabdruck im Netz zu hinterlassen – ein essenzieller Schritt für die Zukunft. Einen weiteren großen Trend erwarte ich bei einem gesteigerten Geschäft mit Gewerbekunden. Hier besteht für die Makler viel Potenzial.
Das Gewerbegeschäft weicht jedoch erheblich vom Privatkundengeschäft ab. Wie kann sich ein Makler hier heranarbeiten?
Armin Christofori: Es bestehen in der Tat deutliche Unterschiede. Insbesondere die Risikoerfassung in Unternehmen ist ein großes Manko. Darum setzen wir auf umfassende Unterstützung interessierter Makler. Über unseren unabhängigen Gewerbegutachterservice erstellen wir für unseren Kooperationspartner eine Risikoanalyse, um damit verbindliche Angebote von Versicherern einzuholen. Wir vergleichen Bedingungen und Leistungen und empfehlen auf Wunsch die passenden Produkte. Auch im Schadensfall unterstützen wir und übernehmen bei Bedarf die jährlichen Gespräche – ganz individuell, wie es benötigt wird.
Getreu diesem Motto wird die SDV AG auch in diesem Jahr versuchen, ihre Kooperationspartner in die digitale Zukunft der Versicherungsvermittler zu führen – individuell, zukunftsorientiert und innovativ.