Jährlich veröffentlicht das Swiss Re Institute eine Analyse, welche Risiken sich in Zukunft auf die Lebenswelt der Menschen in Deutschland auswirken werden. Zu den am häufigsten genannten zählen neben der Cybersicherheit auch die Ungleichgewichte zwischen den Generationen und die Umweltproblematik in Bezug auf den CO2-Ausstoß. Das exakte Themenfeld umfasst auch die Angst vor Lieferunterbrechungen bei Medikamenten oder den sogenannten smarten Staub.
Anregung für Risikodialog
Das Swiss Re Institute möchte mit seiner jährlichen Studie einen Blick auf möglicherweise relevante Risiken werfen und damit „Anregungen für einen entsprechenden Risikodialog und das Risikobewusstsein in der Gesellschaft und der Versicherungswirtschaft unterstützen“.
Vergangenen Donnerstag ist nun die diesjährige Ausgabe publiziert worden. Der „Sonar“-Bericht weist dieses Mal 14 Risiken auf und teilt diese – wie schon in den Vorjahren auch – nach dem Zeithorizont des Auftretens sowie der Schwere der Auswirkungen ein. Insgesamt drei Risiken haben laut Studienautoren das Potential, weitgehende Effekte zu erzielen, zwei davon bereits in unmittelbarer Zukunft, also innerhalb der kommenden drei Jahre. Gemeint sind damit Cyberrisiken sowie die zunehmende Ungleichgewichtung zwischen den Generationen sowie die Belastung und Folgen der CO2-Ausstöße in die Umwelt.
Cybersicherheit könnte massive Auswirkungen haben
Die stark zunehmende System- und Netzwerkkomplexität und das immer häufiger verwendete Edge Computing führen unweigerlich zu einer Steigerung der Risiken im Cyberbereich und damit Auswirkungen auf etwaige Haftungsfragen. Kommt es zu Zwischenfällen im Bereich der Cyberfunktionen, können Fehlfunktionen bei Maschinen und weitere Betriebsunterbrechungen auftreten. Wer in diesem Zusammenhang an Neuerungen wie autonomes Fahren oder die Anwendung von gesundheitskritischen Geräten denkt, denkt unweigerlich an potentielle Unfälle oder sogar Todesfälle.
Ungleichgewichte zwischen den Generationen
Der nun veröffentlichte Bericht des Swiss Re Institute weist darauf hin, dass die vorangegangen Krise – nämlich die der Finanz – erst knapp 10 Jahre zurück liegt, derzeit prägt die Coronakrise weitestgehend den Alltag der Menschen. Damit könnte langfristig ein strukturelles Problem in der Gesellschaft entstehen. Bei den unmittelbar Betroffenen könnte es zu einem starken Vertrauensverlust in die Politik und die Regierungen kommen, was unweigerlich zu Unruhen oder mindestens zu einem riskanterem Verhalten in Anlagestrategien und Finanzfragen führen kann.
Die Bedeutung der Umwelt darf nicht unterschätzt werden
Die CO2-Belastung der Atmosphäre nimmt seit einigen Jahren immense Ausmaße an. Damit schätzt die nun veröffentlichte Studie das Problem der CO2-Reduktion oder sogar Entfernung aus der Atmosphäre als wichtiges Kriterium ein. Der Zeithorizont wird von den Studienautoren als innerhalb der nächsten drei Jahre festgelegt. Technologien und Einrichtungen, die dazu einen Beitrag leisten können, schaffen für Konsumenten, aber vor allem für Versicherer nicht nur neue Risiken, sondern vor allem neue Chancen.
Die Studie legt mit Nachdruck aber auch den Focus darauf, wie wichtig das Ziel der Emissionsneutralität ist. Wird diese nicht erreicht, müssen weitaus teurere Anstrengungen unternommen werden, um eine lebenswerte und gesunde Umwelt für uns alle zu gestalten.
Elf weitere Risikobereiche
Neben diesen drei Risiken für die Zukunft geht die Studie auf elf weitere Risikofelder ein, deren Auswirkungen allerdings deutlich geringer auf den Alltag und das Leben der Menschen sind. Genannt werden in diesem Zusammenhang unter anderem das Risiko von Lieferunterbrechungen im pharmazeutischen Bereich oder aber themenrelevante Probleme der Produkthaftung von smarten Geräten. In der Studie genannt werden auch mögliche Risiken durch E-Zigaretten oder das Themenfeld Grünes Bauen, wo in Bezug auf nachhaltige und neue Baustoffe noch weitgehend Erfahrungswerte fehlen. Gerade jetzt – inmitten der Pandemie durch Covid-19 – ist auch die zunehmende Problematik hinsichtlich der mentalen Gesundheit junger Menschen als langfristiges Risiko zu sehen.