Im teilweise schwer zu durchschauenden Dickicht unterschiedlichster Versicherungen fällt es dem Laien immer schwerer, den Überblick zu behalten. Eine große Anzahl Versicherer bietet eine noch viel größere Anzahl an Versicherungen. Der Otto-Normal-Verbraucher, der sich zwischen all den Anbietern und Tarifen nicht mehr zurechtfindet, ist daher umso mehr darauf angewiesen, einen kompetenten Berater an seiner Seite zu wissen, der ihm dahingehend unterstützend zur Seite steht.
Schnell stellt sich hierbei die Frage, welche Versicherungen denn überhaupt benötigt werden. Diese regelrechte Gretchenfrage der Versicherungsbranche hat in der Vergangenheit zumeist die gleiche oder zumindest eine ähnliche Antwort nach sich gezogen. Die Zeiten haben sich jedoch geändert und mit ihnen auch der Bedarf. Zeit, sich vor Augen zu führen, welche Versicherungen im Jahr 2019 tatsächlich noch notwendig sind.
Die üblichen Verdächtigen
Die Frage, die sich zunächst einmal stellt, ist, ob die heute benötigten Versicherungen die gleichen sind, wie beispielsweise noch vor 20 Jahren. Die Antwort darauf lautet: „Ja, aber …“ Noch immer sind die „üblichen Verdächtigen“ Lebens-, Hausrat- und Haftpflichtversicherung, neben den Pflichtversicherungen (z. Bsp. KV, KFZ-Haftplicht), elementare Bausteine einer vollumfänglichen Absicherung im Alltag.
Risiko-Lebensversicherung
Der Tatsache zum Trotz, dass die Kapital- oder fondsgebundene Lebensversicherung aufgrund hoher Kosten und vergleichsweise niedriger Zinsen ein wenig in die Kritik geraten ist, ist es nach wie vor unumgänglich, seine Angehörigen für den Fall des eigenen Ablebens abzusichern. Die klassische Risiko-Lebensversicherung hat also nach wie vor durchaus ihre Daseinsberechtigung. Insbesondere für junge Paare, die hohe finanzielle Verpflichtungen, etwa durch eine Hausfinanzierung, eingegangen sind, ist die Lebensversicherung besonders wichtig. So wird vermieden, dass ein Partner im Falle des Ablebens des anderen vor unüberwindbare finanzielle Hürden gestellt wird.
Auch Alleinerziehende sind „typische“ Lebensversicherungskunden, da es hier darum geht, die eigenen Kinder abzusichern. Was die Deckungssumme anbetrifft, so wird der monatliche Bedarf (inflationsbereinigt) zugrunde gelegt. Verbraucherzentralen rechnen hier oft mit dem monatlichen Bedarf in Euro x 240, um die geeignete Deckungssumme zu ermitteln. Es lohnt sich zudem auch immer, Überlegungen anzustellen, ob es bei einer reinen Risikolebensversicherung belassen werden kann, oder ob gegebenenfalls ein Modell in Frage kommt, welches an einen bestimmten Sparplan gekoppelt ist, der dem Versicherungsnehmer auch im Erlebensfall eine bestimmte Summe zusichert.
Private Haftpflicht
Die Privathaftpflicht zählt ebenfalls nach wie vor zu den wichtigsten Vertretern im Versicherungsportfolio. Diese bewahrt den Versicherungsnehmer vor erheblichen Kosten, sollte jemand durch sein Verschulden zu Schaden kommen. Die Höhe der Beträge kann schnell Ausmaße annehmen, welche die Existenz des Verursachers ernsthaft in Gefahr bringen können. Das kann bereits bei diversen Sachschäden der Fall sein. Kommen Personenschäden hinzu, sprengen die Kosten schnell alle Dimensionen. Kosten für Ärzte und Krankenhausaufenthalte, Pflegegeld, Schmerzensgeld und Verdienstausfall können astronomische Höhen erreichen. Daher ist die Privathaftpflicht noch immer ein wahrer Evergreen. Beachten sollte man hier beispielsweise die Deckungssumme. Gegebenenfalls kann man auch Zusatzleistungen wie Gefälligkeitsschäden, Schlüsselverlust, Forderungsausfalldeckung und das Versichern von Schäden durch deliktunfähige Kinder in Erwägung ziehen.
Hausratversicherung
Auch diese Versicherung ist ein wichtiger Bestandteil einer adäquaten Absicherung. Im Falle eines Rohrbruchs beispielsweise kann der Schaden hinsichtlich der beschädigten Wohnungseinrichtung schnell in den fünfstelligen Bereich gehen. Daher empfiehlt sich auch unbedingt eine adäquate Hausratversicherung. Gleiches gilt im Falle eines Einbruchs. Laptops, Bargeld, Schmuck, Handys, Spielekonsolen, aber auch teure Schuhe und dergleichen werden regelmäßig von findigen Einbrechern ins Visier genommen. Schnell entstehen hier finanzielle Schäden, welche die Betroffenen nicht selten in den Ruin treiben. Bei einem Wohnungsbrand stellt sich die Situation meist noch fataler dar. In der Folge können auch Aufräumarbeiten und Übernachtungen im Hotel nötig werden, die mit einer 4-köpfigen Familie schon ein erhebliches, zusätzliches Loch in die Haushaltskasse reißen können.
Weitere Kandidaten
Berufsunfähigkeitsversicherung
Zwar wird die BU nicht immer im gleichen Atemzug wie LV, private Haftpflicht und Hausrat genannt, dennoch kommt ihr eine große Bedeutung zu. Wer durch Unfall oder Krankheit seinen bisherigen Beruf nicht mehr ausüben kann, ist ohne jeden Zweifel froh, wenn er im Vorfeld in Form einer Berufsunfähigkeitsversicherung vorgesorgt hat, die ihm die Existenz sichert. Schließlich möchte niemand vor dem Nichts stehen, nachdem er in dem Beruf, in dem er sein ganzes Leben lang gearbeitet hat, plötzlich kein Geld mehr verdienen kann. Hier gilt es, Punkte wie die abstrakte Verweisbarkeit, die richtige Rentenhöhe (Stichwort Inflation), die Beitragsdynamik und die Nachversicherungsgarantie abzuklopfen.
Wohngebäudeversicherung
Diese Versicherung kann Immobilienbesitzer ebenfalls vor existenzbedrohenden Schäden bewahren und sollte deshalb ebenfalls dringend in Erwägung gezogen werden. Wenn Hagel, Blitzschlag, Feuer oder Sturm die eigene Immobilie gravierend beschädigen, ist es überaus beruhigend zu wissen, über eine entsprechende Versicherung zur verfügen, welche den Schaden reguliert. Doch Achtung: bei einigen Versicherern ist es notwendig, die Verglasung durch eine separate Glasversicherung abzudecken. Hier ist es besonders wichtig, auf die Noten zu schauen. Wie schnell wird beispielsweise ein gläserner Vorbau über der Eingangstür Opfer von umherfliegenden Teilen bei einem Sturm? Auch eventuelle Solaranlagen und die Fußbodenheizung sind nicht immer und überall bei einer Wohngebäudeversicherung mitversichert. Hier besteht ausgiebiger Beratungsbedarf.
Gekommen um zu bleiben – die „neue“ im Bunde
All diese Versicherungen sind eher zu den Klassikern zu zählen, welche sich über viele Jahre bewährt haben und nach wie vor in jedes Portfolio gehören. Die Zeiten haben sich allerdings geändert und damit einhergehend auch der Bedarf. Insbesondere der rasante Fortschritt in der weltweiten Vernetzung und Digitalisierung innerhalb der letzten 20 Jahre, hat es, im Vergleich zu den Klassikern, nötig gemacht, ein vergleichsweise neues Feld zu erschließen. In der heutigen Zeit, wo selbst der Fernseher und teilweise sogar der Kühlschrank mit dem Internet verbunden sind, erweitert sich auch das Feld der Cyber-Kriminalität weiter und weiter. Die Tricks der Betrüger werden immer ausgefeilter, deren Technik immer aufwändiger. Gestohlene Kreditkartendaten, gehackte Accounts bei Amazon, Ebay oder gar PayPal. Mittlerweile gibt es nahezu nichts, was es nicht gibt. Vor diesem Hintergrund sollte man eine sogenannte Cyber-Versicherung in der heutigen Zeit nicht einfach nur in Erwägung ziehen; nein, sie sollte sich mittlerweile nahtlos in die Riege der Must-Havs im heimischen Versicherungsordner zu den oben genannten „alteingesessenen“ Kandidaten hinzugesellen. Zu hoch ist der potentielle Schaden, der durch Cyber-Kriminalität verursacht werden kann. Eine solche Versicherung deckt zumeist die Kosten für IT-Spezialisten, Anwälte und Datenschutzexperten ab. Durch Hacking-Attacken verlorengegangene Software wird meist ebenso ersetzt, wie beschädigte Hardware.
Ebenfalls wichtig
Abschließend möchten wir noch auf 3 Versicherungen aufmerksam machen, die in der Prioritätenliste vielleicht nicht ganz so weit oben stehen, wie beispielsweise eine private Haftpflichtversicherung; die sich aus unterschiedlichen Gründen allerdings dennoch dringend empfehlen.
Auslandskrankenversicherung
Wer gerne und viel verreist, sollte das zudem nur mit einer Auslandskrankenversicherung „im Gepäck“ tun. Einmal beim Sightseeing umgeknickt, schon ist das Sprunggelenk kaputt. Im Gelände mit dem Motorrad gestürzt – prompt ist die Schulter ausgekugelt. Jetzt ist guter Rat teuer, was die Kosten für die medizinische Versorgung anbetrifft. Noch akuter wird die Situation, wenn ein medizinisch notwendiger Rücktransport in die Heimat durchgeführt wird. Abhängig vom Reiseland kommt die gesetzliche KV nämlich nur zum Teil oder auch gar nicht für die entstandenen Kosten auf. So wird der einstigen Schnäppchen-Urlaub schnell zur Kostenfalle. Hier sollte man nichts dem Zufall überlassen und auf eine gute Versicherung vertrauen. Hierbei stellt sich unter anderem die Frage, ob eine „normale“ Auslandskrankenversicherung ausreicht, oder eine Police mit Vorsorgeleistungen abgeschlossen werden sollte. Wer viel verreist, für den kommt unter Umständen auch eine Jahres-Auslandskrankenversicherung in Frage. All das muss in Abhängigkeit von den persönlichen Reise-Präferenzen im Einzelfall abgeklärt werden.
Zahnzusatzversicherung
Um die versicherten Leistungen der gesetzlichen KV sinnvoll zu ergänzen, ist ebenfalls eine Zahnzusatzversicherung überaus wichtig. Auch hier können die Kosten für Zahnersatz und dergleichen schnell das eigene Budget sprengen. Insbesondere seit die gesetzlichen Krankenversicherungen ihre Leistungen im Jahr 2005 massiv eingeschränkt haben, ergeben sich immer wieder Kosten im Rahmen einer Zahnbehandlung, die nicht jeder zu zahlen imstande ist. Da sich die gesetzlichen Versicherungen mittlerweile größtenteils auf die medizinische Notwendigkeit beschränkt haben, zielen die Zahnzusatzversicherungen auch auf die ästhetische Komponente ab. Gerade dieser Aspekt jedoch ist aufgrund unserer Interaktion mit unseren Mitmenschen überaus wichtig. Nicht wenige Menschen treibt das schlechte Gefühl wegen kosmetischer Mängel an den Zähnen mittelfristig nahezu in die soziale Isolation. Menschen trauen sich sprichwörtlich nicht mehr aus dem Haus, weil sie sich schämen. Von der gesetzlichen KV im Stich gelassen können sich viele Leute entsprechende Korrekturen nicht leisten und verfallen teilweise sogar in Depressionen. Eine Zahnzusatzversicherung kann genau hier den Hebel ansetzen und diesen Menschen physisch wie auch psychisch helfen.
Rechtsschutzversicherung
Der dritte Kandidat im Bunde ist die Rechtschutzversicherung. Wer sich schon mal in einem Rechtsstreit mit einer anderen Partei wiedergefunden hat, kann ein Liedchen davon singen, wie rasant die Kosten hier in die Höhe schnellen. Geht der Streit durch mehrere Instanzen, wird der Fall im Nu zu einer wahren Geldvernichtungsmaschine. Hier kann eine gute Rechtsschutzversicherung Abhilfe schaffen. Kosten für Gutachter, Zeugen, Sachverständige, das Gericht und vor allem den Anwalt sind hier Sache der Versicherung. Hier ist es allerdings besonders wichtig, genau den Bedarf zu checken. Ist ein Single- oder ein Familientarif notwendig? Wie hoch ist die Deckungssumme? Wie hoch der Selbstbehalt? Inwieweit ist beispielsweise Verkehrsrecht abgedeckt und inwiefern Wohnrecht? In jedem Fall lohnt sich der Abschluss einer adäquaten Rechtsschutzversicherung.
Fazit:
Die Klassiker unter den Versicherungen gehören ohne Zweifel nach wie vor zu den wichtigsten Teilen im persönlichen Versicherungspuzzle. Neue Gegebenheiten erfordern jedoch auch neue Maßnahmen und so ist es dringend notwendig, immer auf dem Laufenden zu bleiben, die Zeichen der Zeit zu erkennen und mit entsprechender Beratung zu reagieren. Aus diesem Grunde kann sich die Wichtigkeit einer bestimmten Versicherung durchaus ändern, wenn es die entsprechenden Umstände erfordern. Die Cyber-Versicherung hat sich daher im Laufe weniger Jahre von einer „kann“-Versicherung zu einem nahezu unabdingbaren Element im Versicherungsportfolio eines jeden Haushalts gemausert. Die Familie der Versicherungen, die jeder haben sollte, hat also Zuwachs bekommen.
Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, den Bedarf stets zu analysieren und entsprechend zu reagieren, damit Sie Ihre Kunden optimal beraten und auch über neue Gegebenheiten in Kenntnis setzen können. Sprechen Sie uns gerne an und profitieren Sie von unserem erfahrenen Kompetenz-Team. Für Ihre Kunden!