Möglichst gesund bis ins hohe Alter
Schon längst geht es im Gesundheitssystem nicht mehr nur darum, eine Krankheit zu behandeln. Viele Angebote der gesetzlichen Krankenkassen und der privaten Versicherungsunternehmen zielen vielmehr darauf ab, über Risiken aufzuklären und Krankheiten vorzubeugen.
Ein langes, dabei vor allem gesundes Leben wünschen sich wohl die meisten Menschen. Die Chancen dafür stehen nicht schlecht. Bekanntermaßen steigt die Lebenserwartung kontinuierlich und die gewonnene Zeit sind meist aktive Jahre. Mit einer gesunden Lebensweise und regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen kann jeder etwas dafür tun – ganz gleich, ob gesetzlich oder privat versichert. Das Gesundheitssystem versucht bereits seit Langem, unter anderem mit der finanziellen Förderung von Gesundheitskursen, die Prävention zu unterstützen. Auch Vorsorgeuntersuchungen, um etwa Krebs frühzeitig zu erkennen, gehören längst dazu. In vielen anderen Bereichen allerdings unterscheiden sich die Angebote oder die Übernahme von Kosten stark zwischen den einzelnen Kassen und gleichermaßen bei den privaten Krankenversicherern. Ein umfassender Vergleich ist daher ratsam.
Angebote: Bewegung, Ernährung, Stressbewältigung und Suchtbekämpfung
Mit den Primärpräventionsmaßnahmen etwa sollen die Versicherten motiviert und befähigt werden, sich um ihre Gesundheit zu kümmern. Hier richten sich Angebote vornehmlich auf eine Veränderung des Verhaltens des Einzelnen. Gleichwohl sind Gruppen von Menschen, zum Beispiel am Arbeitsplatz, in der Kindertagesstätte oder in Schulen, die Adressaten.
Der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen (GKV-Spitzenverband) unterteilt die Maßnahmen dafür in vier Hauptpräventionsangebote. Bei denen für die Bewegungsgewohnheiten geht es vorrangig darum, den Bewegungsmangel zu verringern. Die daraus entstehenden Risiken sollen durch geeignete verhaltens- und gesundheitsorientierte Bewegungsprogramme verhindert werden. Insbesondere das Sitzen beispielsweise führt dazu, dass die Muskeln und der Skelettapparat leiden.
Im Handlungsfeld Ernährung dreht es sich darum, eine Mangel- bzw. Fehlernährung zu vermeiden – und damit letztlich auch ein mögliches Übergewicht abzuwenden. Wenn der Versicherte bereits übergewichtig ist, gibt es natürlich auch Angebote, um das Übergewicht wieder zu verlieren. Da die psychischen Erkrankungen zu den drei häufigsten Gründen für einen Ausfall am Arbeitsplatz zählen, kommt bei den Krankenkassen dem Stressmanagement eine besonders große Rolle zu. So gibt es Förderungen von Stressbewältigungskompetenzen. Und es werden Kurse wie progressive Relaxation, autogenes Training in der Grundstufe, Hatha Yoga, Tai-Chi oder Qigong unterstützt.
Der vierte große Bereich betrifft den Konsum von Suchtmitteln. Das Nichtrauchen wird ebenso gefördert wie ein gesundheitsgerechter Umgang mit Alkohol. Die Kosten spezieller Kurse zur Raucherentwöhnung werden ganz oder teilweise von den Kassen erstattet.
Zahlreiche Vorsorgeuntersuchungen, um Krankheiten früh zu entdecken
Ergänzend zur Primärprävention sollen in der Sekundärprävention Krankheiten möglichst früh entdeckt und ein Fortschreiten eingedämmt werden. Das geschieht durch die zahlreichen Vorsorgeuntersuchungen. Der dritte Punkt, die Tertiärprävention, betrifft bereits Erkrankte. Sind die Krankheiten entstanden, können diese Maßnahmen, etwa eine Kur, dazu beitragen, eine Verschlimmerung des Zustands zu verzögern, zu begrenzen oder ganz zu verhindern.
Die größte deutsche Krankenkasse, die Techniker Krankenkasse (TK), geht mit ihrem TK Fitness Coach noch einen Schritt weiter. Einen Trainingsplan, Anleitungen fürs Ausdauertraining aber auch für die Regeneration nach dem Sport gibt es dort. Zudem bezuschusst die TK sportmedizinische Untersuchungen und Beratungen für alle Sport-Beginner sowie Wiedereinsteiger.
Leistungen der privaten Krankenversicherung
Die Grundversorgung der privaten Krankenversicherer leistet mindestens die Vorsorgeuntersuchungen, die gesetzlich Versicherte beanspruchen können. Darüber hinaus hängt der Umfang der Leistungen vom einzelnen Tarif ab. Die Kosten der präventiven Gesundheitsangebote werden meist vollständig übernommen.
Bei der Debeka beispielsweise gibt es darüber hinaus Präventionsreisen. So kann ein Urlaub dafür genutzt werden, Kurse aus den Bereichen Ernährung, Entspannung oder Bewegung zu wählen und mit finanzieller Unterstützung des Versicherers zu absolvieren. Über einen Kooperationspartner können Interessierte entsprechende Arrangements aus einer Vielzahl von Hotels in Deutschland und dem benachbarten Ausland auswählen. Nicht nur die einzelnen Versicherer engagieren sich, auch der PKV-Verband setzt sich dafür ein, dass die Versicherten ein gesünderes Leben führen können – bis ins hohe Alter (siehe Interview Seite 10 / 11).
Für viele Menschen kommt spätestens in der Lebensmitte ein Punkt, an dem sie entscheiden, gesünder leben zu wollen. Die Gesundheit rückt in den Mittelpunkt. Um das Leben entsprechend zu gestalten, stehen Ärzte und Krankenversicherungen mit Hilfestellungen zur Seite. Die heutigen technischen Entwicklungen ermöglichen es, das eigene Verhalten zu kontrollieren und das Leben selbst umzustellen, beispielsweise über den täglichen Schrittzähler oder durch eine Übersicht der verbrauchten Kalorien. Dank Smartphone und App oder durch die sogenannten Wearables, Fitness-Uhren oder -Armbänder, ist das leicht. Die Technologien der Geräte entwickeln sich rasant weiter, ebenso die Software.
In der Kundenberatung haben viele Makler das Potenzial, neben der privaten Krankenversicherung über die gesetzliche zu sprechen, erkannt. Die Beitragsersparnis aufgrund der unterschiedlichen Höhe der Zusatzbeiträge und dazu unterschiedliche Zusatzleistungen für die Kunden bilden einen optimalen Einstieg – auch bei gewerblichen Kunden. Denn ein Arbeitgeber kann wegen des Umlagemanagements ein Interesse an einem Wechsel seiner Mitarbeiter zu einer anderen Krankenkasse haben. Unternehmen mit bis zu 30 Mitarbeitern haben mit einer Krankenkasse, die in dieser Umlage günstiger ist und im Leistungsfall mehr erstattet, schnell zwischen 5.000 Euro und 15.000 Euro im Jahr eingespart. So bilden Beratungsansätze wie diese sowie auch grundsätzlich die Möglichkeit, Themen wie Prävention und Gesundheit mit in das Gespräch beim Kunden zu nehmen, vielfältige Anknüpfungspunkte für Berater.