Wie sich Gewitterschäden verhindern lassen

Im Sommer ist das Gewitterrisiko besonders groß. Allein zwei Unwetter Mitte Juni dieses Jahres verursachten versicherte Sachschäden in Höhe von rund 740 Millionen Euro. Es gibt jedoch Maßnahmen, um sein Hab und Gut, aber auch sich selbst vor Unwetterschäden zu schützen.

Lebensgefährlich und schadensträchtig

Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) gibt es an jedem Ort in Deutschland zwischen 20 und 40 Gewitter pro Jahr. In den vergangenen Jahren zählte der Blitzinformationsdienst des Unternehmens Siemens jährlich zwischen 329.000 und 623.000 Blitzeinschläge in Deutschland.

Wie gefährlich Unwetter sind, zeigen Statistiken des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV). So wurden allein letztes Jahr beispielsweise rund 4,3 Milliarden Euro versicherte Schäden, die von Sach- und Kfz-Versicherern beglichen wurden, durch Sturm, Hagel, Blitzeinschläge, Starkregen und sonstige Naturgefahren, wie sie häufig bei Gewitter auftreten, verursacht.

Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft, betont: „Die Schäden 2022 an Häusern, Hausrat, Betrieben und Kraftfahrtzeugen liegen nur marginal über dem langjährigen Durchschnitt von 4,2 Milliarden Euro.“

Allein vom 19. bis 23. Juni dieses Jahres verursachten laut GDV die beiden Sommerunwetter „Lambert“ und „Kay“ hierzulande versicherte Sach- und Kfz-Schäden in Höhe von 740 Millionen Euro. Jedes Jahr werden zudem nur durch Blitzeinschläge im Durchschnitt rund 110 Personen verletzt und vier getötet, wie der Ausschuss Blitzschutz und Blitzforschung des VDE Verbands der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e.V. berichtet.

Es gibt allerdings einiges, was der Einzelne beachten kann, um Personen- und Sachschäden bei einem herannahenden Gewitter zu vermeiden.

Der sicherste Platz ist im Haus

Bei Gewitter ist der sicherste Platz in einem Gebäude, um sich vor Blitzeinschlägen, vor vom Sturm mitgerissenen Gegenständen oder auch vor Überschwemmungen zu schützen. Während des Gewitters sollten zudem die Fenster und Türen geschlossen und Rollläden heruntergelassen werden, um ein Eindringen von umherwirbelnden Gegenständen zu verhindern. Bei Starkregen ist der Aufenthalt im Keller und in der Tiefgarage unbedingt zu vermeiden, da diese schnell volllaufen können.

Auch im Inneren eines Autos, sofern es ein festes Dach hat, ist man sicherer vor Verletzungen durch Blitzeinschläge und herumfliegende Gegenstände als im Freien. Bei starkem Gewitter sollte man jedoch nicht fahren, sondern auf einem Parkplatz weit weg von Bäumen oder anderen Gegenständen, die auf den Pkw fallen könnten, parken.

Ist man im Freien unterwegs und bereits ein Unwetter so nah, dass keine Zeit mehr bleibt, in einem Gebäude, in einem Auto oder unter einer Brücke Schutz zu suchen, sollte man mit geschlossenen Füßen möglichst in einer Mulde in die Hocke gehen, um sich vor einem Blitzeinschlag zu schützen. Der Grund: Blitze schlagen häufig an der höchsten Stelle einer Umgebung sowie in elektrisch leitende Gegenstände, beispielsweise aus Metall, ein.

Diese Stellen sind bei Gewitter gefährlich

Dementsprechend gibt es einige Stellen, die aufgrund des erhöhten Blitzeinschlagrisikos unbedingt zu meiden sind. Dazu gehören Berggipfel und sonstige erhöhte Stellen wie Dachterrassen oder Aussichtstürme, aber auch offenes Gelände, weitläufige Wiesen und Sportplätze, da man hier selbst die höchste Erhebung in der Umgebung darstellt. Der Aufenthalt in einem Gewässer wie See oder Schwimmbad ist bei Gewitter ebenfalls lebensgefährlich.

Wegen der erhöhten Blitzschlaggefahr sollte man zudem nicht in der Nähe von Bäumen – egal welcher Baumart –, Metallzäunen und Masten stehen, sich nicht in einem Zelt aufhalten und nicht mit einem Fahrrad, Motorrad oder offenem Cabriolet fahren. Während eines Gewitters kann zudem das Berühren von metallischen Gegenständen im Freien wie einem Regenschirm, einem Stock, blanken Metallteilen der Autokarosserie, einem Arbeitsgerät, zum Beispiel einem Rechen aus Metall, oder auch einem Handy gefährlich sein.

Experten raten, aufgrund des Blitzüberschlagrisikos zudem zu Außenwänden und Personen mindestens drei Meter Abstand einzuhalten, also beispielsweise nicht in der Gruppe auf einem Sportplatz zu stehen. In der Umgebung von Bäumen und Baugerüsten besteht zudem das Risiko, dass diese durch einen Sturm umstürzen und man davon getroffen werden kann.

Blitzschutz für Haus und Hausrat

Um sein Hab und Gut vor Gewitterschäden zu schützen, sollten bereits bei einer Gewitterwarnung bewegliche Gegenstände wie Gartenmöbel, Fahrräder und Mülltonnen innerhalb eines Gebäudes, wie Haus, Garage oder Gartenschuppen, untergebracht werden. Zudem empfiehlt es sich, empfindliche Elektrogeräte wie Computer, Drucker oder Fernseher vom Stromnetz zu trennen, also auszustecken.

Generell gilt: Um sein Haus vor Blitzschäden zu sichern, ist nach Angaben des VDE ein äußerer Blitzschutz (Blitzableiter) notwendig. Das Risiko von Überspannungsschäden auch aufgrund eines Blitzeinschlages an elektrischen Geräten wie Herd, Fernseher, Computer und Telefonanlage lässt sich mit Überspannungsschutzgeräten minimieren.

Hierfür stehen Blitzstrom- und Überspannungsableiter zur Verfügung, die vom Fachmann in der Regel direkt in den Elektroverteilungsschrank eingebaut werden. Zudem gibt es Überspannungsschutzstecker oder -steckerleisten, die auch von Laien zwischen Steckdose und zu schützendes Gerät, wie Fernseher, Computer oder Drucker, eingesteckt werden.

Wann ein Gewitter droht und wie weit es noch entfernt ist

Gewitterwarnungen stehen im DWD-Webportal online abrufbar zur Verfügung. Automatisch über Unwetter und andere Gefahrenlagen informieren zudem die Warn-Apps NINA des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK), Katwarn des Fraunhofer-Instituts für Offene Kommunikationssysteme und WarnWetter-App des DWD.

Eine Einschätzung, wie weit das Unwetter von einem entfernt ist, ermöglicht die 3-Sekunden-Formel, denn der (Donner-)Schall legt in drei Sekunden etwa einen Kilometer zurück. Zählt man die Sekunden zwischen dem Auftreten des Blitzes und der Wahrnehmung des Donners und teilt diese durch drei, ergibt das in etwa die Entfernung zum Gewitter in Kilometern.

Beträgt die Zeitspanne zwischen dem Blitz und dem darauffolgenden Donner 30 Sekunden, ist das Gewitter mit einer Entfernung von rund zehn Kilometern bereits sehr nahe und man sollte sich nach Angaben der DWD-Experten spätestens dann in Sicherheit bringen.

Details dazu, wie ein Gewitter entsteht und welche Schutzmaßnahmen sinnvoll sind, enthält der downloadbare Flyer „Wie ein Gewitter entsteht und wie man sich schützt!“ des DWD. Weitere Informationen, wie man sich und sein Eigentum vor Unwetterschäden schützen kann, enthalten die Webportale des BBK und des VDE.

Zu allen Fachfragen rund um die Hausrat- und Gebäudeversicherung ist die Fachabteilung Sach der SDV AG gerne für Sie erreichbar:
Telefon: 0821 71008 400
E-Mail: sach@sdv.ag