Die größten Konsumausgaben in Privathaushalten

Eine aktuelle Studie des Statistischen Bundesamtes auf Basis einer repräsentativen Umfrage zeigt, aus welchen Einkommensarten sich die Einkünfte eines Privathaushaltes in Deutschland zusammensetzen und wofür die Bürger anteilig jeden Monat besonders viel ausgeben (müssen).

Durchschnittliches Haushaltsnettoeinkommen 3.612 Euro

Jedes Jahr veröffentlicht das Statistische Bundesamt (Destatis) die Studie „Laufende Wirtschaftsrechnungen – Einkommen, Einnahmen und Ausgaben privater Haushalte“. Datenbasis ist eine repräsentative Umfrage von Privathaushalten. Nicht berücksichtigt werden dabei Haushalte von Selbstständigen, konkret von Freiberuflern, Gewerbetreibenden und selbstständigen Landwirten, sowie Haushalte mit einem regelmäßigen Monatseinkommen ab 18.000 Euro netto und Personen in Gemeinschaftsunterkünften und Anstalten sowie Obdachlose.

Für die jüngst herausgegebene Studie wurden im Jahr 2020 7.513 Privathaushalte befragt. Die Befragungsergebnisse wurden auf die im Berichtsjahr knapp 38,0 Millionen Privathaushalte, die es insgesamt ohne Berücksichtigung der Haushalte von Selbstständigen und Einkommensreichen in Deutschland gab, hochgerechnet.

Ein Ergebnis ist, dass das durchschnittliche Bruttoeinkommen eines Privathaushaltes im Jahr 2020 bei 4.715 Euro im Monat lag. Im Detail hatten 13,5 Prozent der Privathaushalte ein Bruttomonatseinkommen unter 1.300 Euro, 9,2 Prozent zwischen 1.300 und unter 1.700 Euro, 20,3 Prozent ab 1.700 Euro und weniger als 2.600 Euro, 17,6 Prozent 2.600 Euro bis knapp 3.600 Euro, 16,7 Prozent zwischen 3.600 Euro und unter 5.000 Euro und 22,7 Prozent ab 5.000 Euro.

Das Haushaltsnettoeinkommen, also abzüglich Einkommen- und Kirchensteuer sowie Pflichtbeiträgen zur Sozialversicherung, betrug im Schnitt 3.612 Euro. Weitere einmalige Einnahmen aus Vermögensumwandlung wie der Verkauf von Sachvermögen oder die Auflösung von angespartem Kapital oder die Aufnahme eines Kredites sind hier nicht berücksichtigt.

Im Schnitt 2.507 Euro jeden Monat für Konsumausgaben

Insgesamt gaben die Privathaushalte im Monatsdurchschnitt 2.507 Euro für den privaten Konsum aus. Dazu zählen unter anderem Ausgaben für Nahrungsmittel, Wohnen, Freizeit, Gesundheit und Mobilität. Nicht bei den Konsumausgaben mit einberechnet sind Aufwendungen für direkte Steuern wie Hunde- oder Erbschaftsteuer, für private Versicherungsbeiträge, Geldgeschenke und -spenden, für Kreditraten sowie für die Bildung von Sach- und Geldvermögen.

Der größte Anteil bei den Konsumausgaben, nämlich 36,8 Prozent (923 Euro), entfiel auf die Wohnkosten wie Wohnungsmiete und Ähnliches, Strom, Heizung und Wohnungsinstandhaltung. Allein 29,7 Prozent der Konsumausgaben in 2020 wurden nur für die Wohnungsmiete aufgebracht – das waren im Schnitt 745 Euro.

Im Vergleich zu älteren Studien zeigt sich, dass die Wohnkosten immer weiter steigen. 2019 wurden noch 34,6 Prozent der Konsumausgaben für das Wohnen ausgegeben – 2,2 Prozentpunkte weniger als 2020 –, 2010 waren es 34,1 Prozent und im Jahr 2000 sogar „nur“ 30,5 Prozent.

Einige Konsumausgaben haben sich durch Corona deutlich verändert

Deutlich kleiner als bei den Wohnkosten ist der Anteil aller anderen Konsumausgaben, allerdings gab es teils drastische Veränderungen zu 2019. Erwartungsgemäß ist nämlich der Ausgabenanteil in 2020, dem ersten Coronapandemiejahr, in einigen Konsumbereichen stark gesunken. So reduzierten sich von 2019 auf 2020 die Ausgaben für Gaststätten- und Beherbergungsdienstleistungen um 35 Prozent, im Bildungswesen um 29 Prozent und bei den Ausgaben für Freizeit, Unterhaltung und Kultur um 16 Prozent. Gestiegen ist dagegen der Konsumanteil bei den Ausgaben für Inneneinrichtung und Haushalt (plus 13 Prozent), bei Nahrungsmitteln und Getränken (plus 9 Prozent) und im Bereich Wohnen (plus 4 Prozent).

Im Detail entfielen 15,4 Prozent der Konsumausgaben (387 Euro) in 2020 auf Nahrungs- und Genussmittel sowie 12,9 Prozent (325 Euro) auf Kosten für Verkehrsmittel, darunter Fahrzeugkauf oder -leasing, Wartung, Reparatur und Kraftstoffe.  Weitere 9,5 Prozent (239 Euro) wurden im Schnitt pro Haushalt für Freizeit, Unterhaltung und Kultur aufgewendet, beispielsweise Ausgaben für Pauschalreisen, Kino- oder Theaterbesuche, Spielwaren, Sportausrüstung, Blumen und Haustiere. Zudem wurden 160 Euro, das waren 6,4 Prozent der Konsumausgaben, für Innenausstattung und Haushaltsgeräte aufgewendet.

4,3 Prozent (107 Euro) der Ausgaben für den privaten Konsum waren Gesundheitsausgaben, darunter Dienstleistungen wie Fußpflege, Medikamente sowie sonstige Ge- und Verbrauchsgüter in diesem Bereich, 4,1 Prozent und damit 102 Euro entfielen auf Restaurantbesuche und Hotelübernachtungen.

Für Bekleidung und Schuhe wurden 3,7 Prozent (93 Euro) der Konsumausgaben und für sonstige Waren und Dienstleistungen wie Schmuck sowie Körperpflegeartikel- und -dienstleistungen 3,6 Prozent (89 Euro) aufgewendet. Zudem entfielen 2,7 Prozent der Konsumausgaben (67 Euro) auf Post- und Telekommunikationskosten und weitere 0,6 Prozent (15 Euro) auf das Bildungswesen, darunter auf den Nachhilfeunterricht für Kinder oder die Kinderbetreuung.

Ausgaben für private Versicherungen und Kredite

Neben den genannten Konsumausgaben wendeten die Privathaushalte im Schnitt pro Monat 125 Euro für private Versicherungen, 149 Euro für Geldgeschenke und -spenden sowie 300 Euro für Kreditraten auf. Bei den privaten Versicherungen wurden in der Destatis-Studie die Beiträge für private Krankenvollversicherungen sowie private Lebens- und Rentenversicherungen nicht erfasst.

Laut einer anderen Studie, nämlich nach Angaben des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) im „Statistischen Taschenbuch der Versicherungswirtschaft 2021“ gaben die Bürger nach vorläufigen Daten insgesamt 2.657 Euro im Jahr 2020 für private Versicherungen aus.

Im Detail waren dies im Berichtsjahr 1.241 Euro für private und betriebliche Lebens- und Rentenversicherungen, 515 Euro für private Krankenversicherungen und 901 Euro für private Unfall-, Kfz- und Schadenversicherungen wie Hausrat- und Privathaftpflichtpolicen.

Hohe anteilige Wohnkosten bei Singlehaushalten

Insgesamt belegt die Destatis-Studie: Je niedriger die Personenanzahl eines Haushaltes desto höher ist der Ausgabenanteil für Wohnen im Vergleich zu den gesamten Haushaltsaufwendungen für den Konsum. Ein Single- oder Einpersonenhaushalt hatte 2020 ein durchschnittliches Nettoeinkommen von 2.168 Euro und gab für den Konsumbereich 1.600 Euro aus. Davon entfielen 680 Euro auf Wohnkosten, was 42,5 Prozent der Konsumausgaben entspricht.

Bei Haushalten mit zwei Personen betrug das Durchschnittseinkommen 4.071 netto, davon wurden 2.912 Euro für den Konsum ausgegeben. 1.034 Euro beziehungsweise 35,5 Prozent der Aufwendungen für den Konsum entfielen auf das Wohnen. Ein Dreipersonenhaushalt gab im Schnitt 1.129 Euro für den Bereich Wohnen aus. Das entsprach 34,5 Prozent der Konsumausgaben dieser Haushalte, die im Schnitt bei 3.275 Euro lagen. Das Nettoeinkommen betrug durchschnittlich 5.177 Euro.

Bei einem Haushalt mit vier Personen lagen die Nettoeinkünfte im Schnitt bei monatlich 6.114 Euro und die Konsumausgaben bei 3.906 Euro. 32,7 Prozent davon, nämlich 1.279 Euro wurden für das Wohnen ausgegeben. Haushalte mit fünf oder mehr Personen hatten im Schnitt Wohnkosten von 1.361 Euro. Das entsprach 33,8 Prozent der durchschnittlichen Konsumausgaben dieser Haushalte, die insgesamt bei 4.026 Euro lagen. Das Nettoeinkommen dieser Haushalte betrug im Durchschnitt 6.025 Euro.

Zusätzliche Einkommensabsicherung meist unerlässlich

Der Großteil, nämlich 63,2 Prozent des Haushaltseinkommens, stammte im Durchschnitt aus einer Erwerbstätigkeit. Fast jeder vierte Euro, nämlich 22,8 Prozent, waren Einkünfte aus öffentlichen Transferzahlungen wie gesetzliche Alters-, Unfall- oder Erwerbsminderungsrenten, Pensionen, Arbeitslosengeld I oder II (Hartz IV), Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung, Pflegegeld, Elterngeld oder BAföG.

Weitere 8,7 Prozent des Haushaltsbruttoeinkommens entfielen auf Vermögenseinkünfte, beispielsweise Einnahmen aus Vermietung und Verpachtung, und 5,3 Prozent der Haushaltseinkünfte stammten aus nicht öffentlichen Transferzahlungen wie Leistungen aus privaten Versicherungen, Betriebsrenten und Unterstützung von anderen Haushalten.

Insbesondere wenn das Haushaltseinkommen überwiegend durch eine Erwerbstätigkeit erwirtschaftet wird, sollte es zum Beispiel mit einer privaten Berufs- oder Erwerbsunfähigkeitsversicherung sowie einer Krankentagegeldpolice abgesichert sein, damit auch in Krisensituationen der bisherige Lebensstandard gesichert ist.

Der Grund: Wer längere Zeit oder sogar dauerhaft aufgrund einer Krankheit oder eines Unfalles keiner Erwerbstätigkeit mehr nachgehen kann, muss mit teils hohen Einkommensausfällen rechnen. Auch eventuell zustehende Leistungen aus den Sozialversicherungen wie der gesetzlichen Kranken– oder Rentenversicherung reichen nicht, um bei einem Erwerbstätigen einen solchen Einkommensausfall komplett abzusichern.

Zu allen Fachfragen rund um die Einkommensabsicherung ist die Fachabteilung LV der SDV AG gerne für Sie erreichbar:
Telefon: 0821 71008 200
E-Mail: lv@sdv.ag

 

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