Bin ich als SDV-Partner noch unabhängig? Und macht eine Poolanbindung für mich überhaupt Sinn? – Darauf haben Armin Christofori und Ulrich Scheele eine klare Antwort: Ja, zu beiden Fragen. Wie sie das begründen, erfährst Du in Teil 2 unseres Interviews.
Was entgegnen Sie Maklern, die auf Grund der Firmenkonstellation Bedenken hinsichtlich ihrer Unabhängigkeit haben?
Ulrich Scheele: Das ist eine berechtigte Frage – und eine, die die SDV AG selbst und auch die SIGNAL IDUNA sehr ernst nimmt. Die Verbindung zur SIGNAL IDUNA bringt Stabilität, ohne die unternehmerische Freiheit der Makler zu beschneiden.
Armin Christofori: Wer auf Nummer Sicher gehen will, kann sich gerne mit unseren Referenzpartnern austauschen. Außerdem veröffentlichen wir regelmäßig unseren aktuellen Produktmix je Sparte. So kann sich jeder Makler selbst ein Urteil bilden.
Herr Scheele, als Repräsentant eines großen Versicherers und Aufsichtsratsvorsitzender der SDV AG: Würden Sie Maklern eher zu Direktanbindungen oder zu einer Poolanbindung raten?
Ulrich Scheele: Das eigene Geschäftsmodell, die persönliche Vision ist entscheidend für die Wahl des Maklersegments. Die Kernfrage ist, wann was besser passt: Einsteiger oder kleine Büros profitieren oft vom Pool, weil der organisatorische Aufwand geringer ist und die Unterstützung groß. Erfahrene Makler oder größere Strukturen nutzen lieber Direktanbindungen, um Courtagen selbst zu verhandeln und individuelle Wege zu gehen. Viele Makler kombinieren beide Modelle. Sie nutzen Pools für die Randsparten wie zum Beispiel Gewerbe oder Spezialprodukte, und haben in den Hauptsparten direkte Anbindungen an die bevorzugten Versicherer.
Herr Christofori, als CEO eines Maklerpools: Warum würden Sie Maklern eine Poolanbindung empfehlen?
Armin Christofori: Eine Poolanbindung entlastet Makler im Tagesgeschäft und hilft ihnen, Zeit und Geld zu sparen. Außerdem erhalten sie Zugriff auf Informationen, Technologien und Dienstleistungen, die sie sonst nicht hätten. Gerade Einzelkämpfer profitieren davon. Auf Grund der stetig zunehmenden Regulatorien können sie ihr Geschäft oft kaum noch allein stemmen. Bei der SDV AG erhalten Makler zudem eine ausführliche Unternehmensberatung. Wir helfen aktiv dabei, Geschäft entstehen zu lassen.
In der Branche ist derzeit viel Bewegung: Fusionen großer Versicherungshäuser sorgen regelmäßig für Schlagzeilen und Verunsicherung. Wie begegnen Sie diesen Entwicklungen?
Ulrich Scheele: Fusionen und Marktveränderungen sind wie ein Gewitter über vertrauten Landschaften – sie können verunsichern, aber auch fruchtbaren Boden schaffen für neues Wachstum. Die Devise lautet: Nicht starr bleiben – sondern bewusst navigieren. Wer Wandel als Chance begreift, wird seine Position stärken.
Armin Christofori: Ich persönlich sehe dem mit Gelassenheit und Weitblick entgegen. Im Übrigen stimme ich Herrn Scheele zu.
Einige Maklerpools arbeiten inzwischen mit branchenfremden, internationalen Investoren zusammen. Wie betrachten Sie diesen Trend?
Armin Christofori: Grundsätzlich ist die SIGNAL IDUNA ja auch ein Investor. Die SDV AG war bei diesem Finanzierungsmodell eine Vorreiterin. Allerdings sind die inzwischen üblichen internationalen Investoren mit ihren möglichen Exitszenarien nicht mit einem Partner aus der Branche zu vergleichen. Dieser kennt das Versicherungsgeschäft und weiß daher, was Maklern wichtig ist. Dementsprechend besteht eine Partnerschaft auf Augenhöhe, in der gemeinsame Ziele verfolgt werden.
Ulrich Scheele: Kapitalgeber bringen Geld, Know-how und Strukturen mit, die Pools schneller skalieren und digitalisieren lassen. Mit mehr Budget für Marketing und Expansion können Pools neue Zielgruppen erreichen oder Zusatzservices anbieten. Mögliche Herausforderungen sind der potenzielle Verlust der Neutralität: Wenn Renditeziele dominieren, kann das zu verstecktem Produktfokus oder Druck auf Courtagemodelle führen. Wichtig aus Maklersicht ist, Transparenz einzufordern: Gute Pools kommunizieren offen über ihre Eigentümerstruktur, ihre Ziele und mögliche Veränderungen.
Wie, glauben Sie, wird sich die Poollandschaft in den kommenden Jahren entwickeln?
Ulrich Scheele: Die Landschaft der Maklerpools in Deutschland steht vor einem echten Umbruch – und das nicht nur wegen technischer Innovationen, sondern auch durch Kapitalströme, Konsolidierungen und veränderte Maklerbedürfnisse. In meinen Augen wird die Zukunft der Maklerpools wird von zwei Polen geprägt: Auf der einen Seite stehen kapitalstarke Plattformen mit Tech-Fokus und Skalierung. Auf der anderen Seite spezialisierte Anbieter mit Nähe, Service und Unabhängigkeit als USP. Makler müssen künftig noch genauer prüfen, welcher Pool zu ihrer eigenen Identität und Strategie passt – denn die Unterschiede werden größer, nicht kleiner.
Armin Christofori: Ich erwarte eine Welle der Konsolidierung, alleine schon aus demografischen Gründen. Die Inhabergeneration vieler Pools hat inzwischen ein gewisses Alter erreicht. In meinen Augen geht der Trend ganz klar in Richtung größerer Einheiten mit strategischen Partnern und Investoren als Inhabern. Wir als SDV AG beobachten diese Entwicklungen genau und bieten Maklern auch in Zukunft Service, den es sonst am Markt nicht gibt: Persönliche Betreuung und Expertise in allen Sparten kombiniert mit innovativer Technologie, die den Bedürfnissen unserer Partner entspricht.
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