Rekordwert bei den Gesundheitsausgaben für Bürger und Staat

Laut einer kürzlich veröffentlichten Statistik erreichten die Gesundheitsausgaben in Deutschland mit über 474 Milliarden Euro im Jahr 2021 einen neuen Höchstwert. Auch die Ausgaben, die jeder Bürger zum Beispiel für Medikamente, Therapien und Pflegeleistungen aus der eigenen Tasche gezahlt hat, sind auf einen neuen Spitzenwert angestiegen.

Deutlicher Anstieg der Aufwendungen

Nach aktuellen Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) gab es 2021 – neuere Daten liegen noch nicht vor – den bisher stärksten Anstieg bei den Gesundheitsausgaben gegenüber dem Vorjahr seit 1992, der erstmaligen Erfassung dieser Daten durch das Destatis.

Im Detail haben sich die Gesundheitsausgaben von rund 441,0 Milliarden Euro in 2020 um 7,5 Prozent auf den neuen Rekordwert von 474,1 Milliarden Euro im Jahr 2021 erhöht. Pro Einwohner gerechnet sind das 5.699 Euro – ebenfalls ein neuer Höchstwert.

Jeder Bürger wendet pro Jahr 723 Euro für seine Gesundheit auf

Den größten Teil der Gesundheitsausgaben, nämlich 72,0 Prozent beziehungsweise knapp 343,6 Milliarden Euro, übernahmen die Träger der gesetzlichen und privaten Kranken- und Pflegeversicherungen. Das waren 6,0 Prozent mehr als im Vorjahr.

Etwa 12,7 Prozent, und damit knapp 60,2 Milliarden Euro, zahlten die Bürger sowie private Organisationen ohne Erwerbszweck wie Vereine oder Kirchen und Religionsgemeinschaften von ihrem eigenen Budget, da kein anderer Ausgabenträger dafür aufkam. Im Schnitt übernahm jeder Bürger somit 723 Euro im Jahr 2021 aus der eigenen Tasche – die Ausgaben für die Kranken- und Pflegeversicherungen, die jeder Bürger zu tragen hatte, sind hier noch gar nicht mit eingerechnet. Dies entspricht einer Steigerung von 5,3 Prozent im Vergleich zu 2020.

Rund 8,6 Prozent und somit über 40,9 Milliarden Euro der Gesundheitsausgaben übernahmen die öffentlichen Haushalte, also Bund, Länder und Gemeinden. Ihre Kostenlast im Vergleich zum Vorjahr stieg von allen Ausgabenträgern am höchsten, nämlich um 31,3 Prozent beziehungsweise 9,8 Milliarden Euro. Mit ein Grund für den enormen Anstieg waren laut Destatis die Coronamaßnahmen: „Allein über den Gesundheitsfonds wurden 2021 rund 17,4 Milliarden Euro für die Bekämpfung der Corona-Pandemie ausgegeben. Diese Ausgaben hat der Bund größtenteils erstattet.“

Die Arbeitgeber kamen für 3,8 Prozent der Gesundheitsaufwendungen beziehungsweise 18,1 Milliarden Euro auf, unter anderem im Rahmen von Fürsorgeleistungen, Beihilfeverpflichtungen und betrieblichen Gesundheitsdiensten – darunter Kosten für den Betriebsarzt bis hin zu Ausgaben für Präventivmaßnahmen. Ihre Kostenbelastung stieg gegenüber 2020 damit um knapp 2,8 Prozent.

Zudem zahlten die Träger der gesetzlichen Unfallversicherung fast 6,3 Milliarden Euro sowie der gesetzlichen Rentenversicherung fast 5,1 Milliarden Euro, was jeweils rund einem Prozent der gesamten Gesundheitsausgaben entsprach. Während die gesetzliche Rentenversicherung in 2021 gegenüber 2020 6,2 Prozent mehr übernehmen musste, betrug der Ausgabenzuwachs bei der gesetzlichen Unfallversicherung nur 0,4 Prozent.

Die größten Ausgabeposten, die die Bürger selbst bezahlen …

Von den knapp 60,2 Milliarden Euro Gesundheitsaufwendungen, die die Bürger aus der eigenen Tasche zahlten, waren medizinische Waren mit einem Anteil von 40,5 Prozent der größte Ausgabeposten. Im Detail gaben die Einwohner dafür knapp 24,4 Milliarden Euro aus. Davon waren 11,6 Milliarden Euro für Arzneimittel – rezeptfreie Medikamente und Arzneizuzahlungen –, 8,7 Milliarden Euro für Hilfsmittel wie Brillen, Kontaktlinsen, Hörgeräte, Prothesen bis hin zu Rollstühlen sowie 3,8 Milliarden Euro für Zahnersatz.

Der zweithöchste Bereich bei den Gesundheitsausgaben der Privathaushalte entfiel mit einem Anteil von 29,3 Prozent beziehungsweise 17,6 Milliarden Euro auf pflegerische und therapeutische Leistungen sowie Mutterschaftsleistungen. Im Detail gaben die Bürger 13,0 Milliarden Euro für die ambulante und stationäre Pflege – und zwar ohne Unterhalts- und Verpflegungskosten – sowie weitere knapp 4,6 Milliarden Euro für Therapieleistungen wie Krankengymnastik, Psychotherapie oder Logopädie aus.

Fast jeder fünfte Euro (19,7 Prozent), den die Einwohner 2021 für die Gesundheit aus ihrem eigenen Haushaltseinkommen übernahmen, wurde für die Unterkunft und Verpflegung in stationären und teilstationären Einrichtungen wie Krankenhäusern, Rehakliniken und Pflegeheimen aufgewendet. Konkret handelte es sich um knapp 11,9 Milliarden Euro.

Weitere 5,5 Milliarden Euro zahlten die Bürger für Arztleistungen wie individuelle Gesundheitsleistungen (IGeL), Behandlungs- und Laborkosten, die nicht von anderen Ausgabeträgern wie den gesetzlichen oder privaten Krankenversicherungen übernommen wurden. Dies entspricht einem Anteil von fast 9,2 Prozent aller in 2021 von den privaten Haushalten übernommenen Gesundheitskosten.

Zudem entrichteten die Einwohner 0,5 Milliarden Euro für präventive Gesundheitsmaßnahmen wie Schutzimpfungen, Früherkennungsuntersuchungen und Gesundheitskurse sowie knapp 0,3 Milliarden Euro für medizinisch bedingte Transportkosten, beispielsweise die Zuzahlungen, die ein gesetzlich Krankenversicherter für einen Krankentransport im Rettungswagen leisten muss.

… und die von allen Ausgabeträgern übernommen werden

Betrachtet man die größten Ausgabeposten, die von allen Ausgabeträgern getragen wurden, ergibt sich ein etwas anderes Ranking als bei den Aufwendungen, die ausschließlich von den Bürgern bezahlt wurden. Platz eins der höchsten Gesundheitsaufwendungen belegten hier mit 139,7 Milliarden Euro die pflegerischen und therapeutischen Leistungen inklusive der Mutterschaftsleistungen. Das waren 29,5 Prozent aller Gesundheitsausgaben.

Der zweite Platz entfiel auf die medizinischen Waren mit 123,6 Milliarden Euro (26,1 Prozent). Davon wurden 72,2 Milliarden Euro für Arzneimittel, 22,4 Milliarden Euro für Hilfsmittel, 20,4 Milliarden Euro für sonstigen medizinischen Bedarf wie Implantate, Blutprodukte und medizinisches Verbrauchsmaterial, beispielsweise für Laboruntersuchungen, Narkose und Operationen, sowie 8,6 Milliarden Euro für Zahnersatzkosten ausgegeben.

Rang drei belegten die Ausgaben für ärztliche Leistungen mit 112,4 Milliarden Euro (24,1 Prozent). Auf den Plätzen vier bis acht entfielen die Aufwendungen für Präventionsmaßnahmen und Gesundheitsschutz (30,7 Milliarden Euro, 6,5 Prozent), für Unterkunft und Verpflegung (29,9 Milliarden Euro, 6,6 Prozent), für Verwaltungsleistungen (19,6 Milliarden Euro, 4,1 Prozent), für medizinisch bedingte Transporte (9,9 Milliarden Euro, 2,1 Prozent) sowie für Investitionen wie Investitionszuschüsse für Kliniken und Forschung (8,3 Milliarden Euro, 1,7 Prozent).

Die Vorteile einer privaten oder betrieblichen Krankenzusatzversicherung

Einige Gesundheitsausgaben, die viele Bürger selbst tragen müssen, wie die Aufwendungen für einen Zahnersatz, ein Einzelzimmer im Krankenhaus oder auch die Kosten für eine stationäre oder ambulante Pflege, lassen sich mit einer privaten Kranken- oder auch Pflege(zusatz)versicherung abdecken.

Arbeitgeber wiederum können eine betriebliche Kranken- und/oder Pflegeversicherung für ihre Mitarbeitenden abschließen. Davon profitieren beide Seiten: Die versicherten Arbeitnehmer erhalten je nach Vertragsvereinbarung dadurch eine ambulante und/oder stationäre Versorgung sowie eventuell verbesserte Vorsorgemöglichkeiten auf Privatpatientenniveau. Die Versicherungsbeiträge, die der Arbeitgeber für eine solche Lösung zahlt, gelten je nach Vertragsgestaltung als Sachbezug und sind bis zu einer Freigrenze von 50 Euro für den Arbeitnehmer steuer- und sozialabgabenfrei.

Das Unternehmen, das eine solche Zusatzversicherung für ihre Beschäftigten abschließt, steigert dagegen seine Attraktivität als Arbeitgeber, was in Zeiten von Fachkräftemangel ein nicht zu unterschätzender Vorteil ist. Zudem kann der verbesserte Krankenschutz die krankheitsbedingten Fehlzeiten reduzieren. Die Beiträge für eine solche Police sind in der Regel als Betriebsausgaben steuerlich absetzbar.

Zu allen Fachfragen rund um die Kranken- und Pflegeversicherung ist die Fachabteilung KV der SDV AG gerne für Sie erreichbar:
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