Wohnungseinbrecher kommen nicht nur nachts

Letztes Jahr gab es nach Angaben des Bundeskriminalamtes über 75.000 durchgeführte oder versuchte Wohnungseinbruch-Diebstähle, die polizeilich gemeldet waren. Insgesamt wurde weit mehr als jede dritte Tat tagsüber begangen. Noch häufiger kommt es zu diesen Tageswohnungseinbrüchen in den Wintermonaten. Es gibt jedoch diverse Maßnahmen und Verhaltensregeln, wie Mieter und Wohnungseigentümer ihren Einbruchsschutz verbessern können.

Einbrecher halten sich nicht an Klischees

Wie aus der aktuellen Polizeilichen Kriminalstatistik 2020 (PKS 2020) des Bundeskriminalamtes hervorgeht, wurden 2020 75.023 vollendete oder versuchte Wohnungseinbruch-Diebstähle bei der Polizei angezeigt. 38,5 Prozent und damit rund 28.900 dieser Taten wurden tagsüber zwischen 6 und 21 Uhr verübt.

Von allen polizeilich registrierten Wohnungseinbruch-Diebstählen ist es bei über 35.000 Fällen beim Einbruchsversuch geblieben. In fast 40.000 Fällen sind die Einbrecher jedoch in die Wohnungen ihrer Opfer eingedrungen und haben Schmuck, Geld oder sonstige Güter gestohlen. Von diesen vollendeten Wohnungseinbrüchen wurden sogar 42,6 Prozent am Tag begangen.

Die Polizei geht davon aus, dass die Gesamtzahl der Tageswohnungseinbrüche sogar noch deutlich höher liegt, da man bei einigen dieser Taten die genaue Tatzeit nicht feststellen kann, beispielsweise weil die Haushaltsmitglieder der betroffenen Wohnung urlaubsbedingt einige Tage nicht zu Hause waren, während der Einbruch passiert ist.

Im Winter kommt es häufiger zu Wohnungseinbrüchen

Betrachtet man die einzelnen Monate im Jahr, zeigt sich zudem ein weiterer Unterschied. Die meisten Wohnungseinbruch-Diebstähle gab es laut der PKS 2020 in den Wintermonaten. Während letztes Jahr von April bis einschließlich September insgesamt 38,1 Prozent aller gemeldeten Wohnungseinbrüche begangen wurden, war der Anteil in den übrigen sechs Monaten des Jahres, nämlich von Januar bis März und von Oktober bis einschließlich Dezember mit 61,9 Prozent deutlich höher.

Die Polizeilichen Kriminalstatistiken der Vorjahre zeigen ein ähnliches Bild, das heißt, in den Wintermonaten, also im ersten und letzten Quartal eines Jahres werden deutlich häufiger Wohnungseinbrüche verübt als in den Sommermonaten (zweites und drittes Quartal im Jahr). Zudem werden in den Wintermonaten November und Dezember sowie im Januar und Februar anteilig mehr Wohnungseinbrüche tagsüber begangen, nämlich im Schnitt rund 43,3 Prozent, als in den anderen Monaten mit durchschnittlich 31,9 Prozent.

Besonders hoch ist der Anteil der Tageswohnungseinbrüche in den letzten zwei Monaten eines Jahres. Letztes Jahr sind im November fast die Hälfte aller Wohnungseinbrüche, nämlich 48,2 Prozent zwischen 6 und 21 Uhr verübt worden. Im Dezember lag der Anteil bei 44,7 Prozent. Im April und Mai waren es dagegen 25,8 Prozent beziehungsweise 32,6 Prozent aller Wohnungseinbrüche, die tagsüber stattgefunden haben.

So lässt sich das Einbruchsrisiko minimieren

Mit ein Grund, warum es gerade in den Wintermonaten – und hier auch tagsüber – vermehrt zu Einbruchdiebstählen in Häusern und Wohnungen kommt, ist im Vergleich zu den Sommermonaten die längere Dunkelheit am Morgen und die früher einsetzende Dämmerung bereits am späten Nachmittag ab 16 oder 17 Uhr. Einbrecher erkennen nämlich bei Dunkelheit leichter, ob sich jemand in der Wohnung befindet. Außerdem ist die Gefahr der Diebe in der Dämmerung und bei Dunkelheit von Passanten oder Nachbarn entdeckt zu werden, geringer.

Es gibt jedoch einige Maßnahmen, mit denen sich das Einbruchsrisiko minimieren lässt. So lassen sich z.B. mithilfe von Zeitschaltuhren Lampen, ein Radio oder ein Fernseher so steuern, dass man eine Anwesenheit vortäuscht, auch wenn man urlaubs- oder arbeitsbedingt nicht zu Hause ist. Abschreckend für Einbrecher sind zudem Bewegungsmelder im Außenbereich, die den Eingangsbereich, aber auch weniger gut einsehbare Stellen des Hauses gut ausleuchten, sowie eine von außen gut sichtbare Alarmanlage.

Um die Einbruchsgefahr zu minimieren, rät die Polizei zudem:

  • Die Haustüre sollte man beim Verlassen der Wohnung – auch bei einer kurzen Abwesenheit – nicht nur zuziehen, sondern unbedingt abschließen.
  • Fenster, Balkon- und Terrassentüren sind bei Abwesenheit grundsätzlich komplett zu schließen. Das Kippen des Fensters reicht nicht, denn durch ein gekipptes Fenster können Einbrecher meist genauso leicht einsteigen wie durch ein offenes Fenster.
  • Der Haustürschlüssel sollte niemals irgendwo im Außenbereich eines Hauses, wie unter der Fußmatte oder einem Blumentopf, deponiert werden, denn Einbrecher kennen meist jedes Versteck.
  • Ist ein Haustürschlüssel abhandengekommen, muss der Schließzylinder ausgewechselt werden, denn der Schlüssel könnte Dieben in die Hände gefallen sein.
  • Grundsätzlich sollte man keine Hinweise auf die eigene Abwesenheit in sozialen Netzwerken wie z.B. auf Facebook oder Instagram und auch nicht auf dem Anrufbeantworter hinterlassen.
  • Sinnvoll ist zudem der Einbau von einbruchhemmenden Fenster, Türen, Rollläden und Türschlösser.

Finanzielle Förderung für einen verbesserten Einbruchsschutz

Weitere Ratschläge, wie sich das Einbruchsrisiko minimieren lässt, gibt es online unter www.k-einbruch.de und www.nicht-bei-mir.de, beides Webauftritte von Initiativen mit der Polizei und anderen Kooperationspartnern, sowie im Webportal der VdS Schadenverhütung GmbH.

Tipp: Wohnungsinhaber sowie Mieter, die den Einbruchschutz ihres Hauses oder ihrer Wohnung optimieren möchten, können bundesweit, sofern sie bestimmte Voraussetzungen erfüllen, für den Einbau oder das Nachrüsten einbruchhemmender Produkte Zuschüsse oder zinsgünstige Darlehen von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) beantragen. Spezielle Einbruchschutz-Förderprogramme gibt es auch für Einwohner im Bundesland Nordrhein-Westfalen sowie in den Städten Heidelberg und Friedrichshafen.

Zu allen Fachfragen rund um die Hausratversicherung ist die Fachabteilung Sach der SDV AG gerne für Sie erreichbar:
Telefon: 0821 71008 400
E-Mail: sach@sdv.ag

 

 

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