Bei der Hälfte aller Wohnhäuser bestehen hohe Absicherungslücken

Zwar sind nahezu alle Wohnhäuser in Deutschland über eine Wohngebäudeversicherung abgesichert, doch nur für jedes zweite besteht auch ein Versicherungsschutz gegen Schäden durch Naturgefahren wie Überschwemmung durch Starkregen oder Hochwasser. Dabei können diese Elementarrisiken auch zur kompletten Zerstörung eines Hauses führen, wie die letztjährige Flutkatastrophe gezeigt hat.

Nur 50 Prozent der Häuser sind gegen Elementarschäden versichert …

Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes gab es Ende 2020 rund 19,3 Millionen Wohnhäuser in Deutschland. Laut einer Statistik des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) bestanden damals fast ebenso viele Wohngebäudeversicherungsverträge.

Damit ist nahezu jedes Wohnhaus gegen Feuer sowie ein Großteil auch gegen die sonstigen Standardgefahren, die über eine Wohngebäudepolice abgedeckt werden – dazu zählen Schäden durch Blitzschlag, Sturm ab Windstärke acht, Hagel und bestimmungswidrig ausgetretenes Leitungswasser – versichert.

Anders sieht es jedoch beim Versicherungsschutz gegen Schäden infolge Elementarrisiken wie Starkregen und Überschwemmungen, Hochwasser, aber auch Lawinen, Schneedruck, Erdbeben, Erdsenkung, Erdrutsch und sogar Vulkanausbruch aus.

Nur 50 Prozent aller Wohnhäuser in Deutschland sind nach aktuellen Aussagen des GDV gegen diese Naturgefahren versichert, denn die dazu notwendige Elementarschadenversicherung ist in vielen Wohngebäudepolicen nicht automatisch inkludiert, sondern kann nur als Zusatzbaustein gegen einen Prämienaufschlag mitversichert werden.

… in vielen Bundesländern ist der Anteil sogar noch niedriger

Je nach Region gibt es dabei erhebliche Unterschiede. Die wenigsten Häuser, nämlich nur 28 Prozent, haben in Bremen einen Versicherungsschutz gegen Elementarschäden. Ebenfalls weniger als ein Drittel der Wohngebäude sind in Hamburg und Niedersachsen (je 30 Prozent) sowie in Mecklenburg-Vorpommern (31 Prozent) gegen erweiterte Naturgefahren abgesichert.

Teils deutlich unter der bundesweiten Versicherungsdichte bezüglich der Elementarschadenversicherung für Wohnhäuser liegen auch die Bundesländer Schleswig-Holstein (36 Prozent), Brandenburg (39 Prozent), Bayern (41 Prozent), Rheinland-Pfalz (42 Prozent), Saarland (44 Prozent), Berlin (46 Prozent), Sachsen-Anhalt (48 Prozent) und Hessen (49 Prozent).

Für rund die Hälfte aller Wohngebäude besteht dagegen in Sachsen (50 Prozent), Thüringen (52 Prozent) und Nordrhein-Westfalen (53 Prozent) Versicherungsschutz gegen erweiterte Naturgefahren.

Die meisten Häuser, konkret 94 Prozent, haben in Baden-Württemberg eine Elementarschadenabsicherung. Der Grund: In diesem Bundesland waren Immobilienbesitzer bis 1994 verpflichtet, ihr Haus gegen die Risiken Feuer, Sturm und Hagel, aber auch gegen die Naturgefahren Hochwasser, Überschwemmung, Schneedruck, Lawinen, Bergsturz, Erdrutsch und Erdfall zu versichern.

Starkregen – ein hohes Schadenrisiko für jedes Haus

Insgesamt wurden laut GDV von den Gebäudeversicherern in 2018 bis 2020 jedes Jahr zwischen 2,1 Millionen und 2,6 Millionen Versicherungsschäden reguliert. Der Schadenaufwand betrug jährlich zwischen 5,8 Milliarden Euro und 6,0 Milliarden Euro. Für das besonders schadenträchtige Jahr 2021 liegen noch keine detaillierten Schadendaten für die Wohngebäudeversicherungen vor.

Allerdings zeigt gerade das letzte Jahr, wie wichtig eine Gebäudeversicherung ist, die auch Elementarschäden mit absichert. Allein 2021 gab es versicherte Sachschäden an Häusern, am Hausrat und bei Firmen in Höhe von rund 12,5 Milliarden Euro. Davon entfielen 2,0 Milliarden Euro auf versicherte Sturm- und Hagelschäden sowie etwa 9,0 Milliarden Euro auf versicherte Schäden durch Überschwemmung und Starkregen.

Ein Großteil der Schäden wurde allein durch den Starkregen verursacht, der am 13. bis 18. Juli 2021 insbesondere in Nordrhein-Westfalen und in Rheinland-Pfalz unter anderem im Ahrtal, aber auch in anderen Regionen in Bayern und Sachsen schwere Schäden anrichtete.

Diese Flutkatastrophe verdeutlichte wieder einmal, dass nicht nur ein Brand, sondern auch Überschwemmungen oder Erdrutsche infolge eines Starkregens zu einem Totalschaden an einem Wohnhaus führen können. Dabei ist Starkregen in jeder Region Deutschlands möglich – auch fernab von Flüssen und Bächen. Tipp: Jeder Hauseigentümer oder auch Mieter kann mit dem GDV-Onlinetool Hochwasser-Check kostenlos prüfen, wie hoch das statistische Starkregen- und auch Hochwasserrisiko für die eigene Immobilie beziehungsweise Wohnadresse ist.

Zu allen Fachfragen rund um die Wohngebäudeversicherung ist die Fachabteilung Sach der SDV AG gerne für Sie erreichbar:
Telefon: 0821 71008 400
E-Mail: sach@sdv.ag

 

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