So hat sich das Risiko für eine Berufsunfähigkeit in letzter Zeit entwickelt

Glaubt man Experten, steigert sich das Risiko, mindestens einmal in seinem Berufsleben seiner täglichen Arbeit nicht mehr nachgehen zu können, zunehmend. Die Deutsche Aktuarsvereinigung ist dieser These nun nachgegangen und hat sich genauer angesehen, wie sich das BU-Risiko während der vergangenen 20 Jahre entwickelt hat.

Lebensweise hat sich verändert, nicht aber die Einstellung zur BU

Seit Beginn des neuen Jahrtausends hat sich viel verändert, Elektromobilität prägt das Bild auf deutschen Straßen, statt des angesagten Absturzes zahlreicher Computersysteme zur Jahrtausendwende beherrscht die Angst vor Covid-19 das Denken vieler Bundesbürger. Eines ist aber nach wie vor gleich geblieben – die Berufsunfähigkeit bleibt für die Deutschen zwar eine der größten, aber auch eine der am meisten unterschätzten Gefahren. Dabei ist klar, dass ohne eine entsprechende Absicherung damit für viele kaum zu kompensierende Einschnitte in Bezug auf das Haushaltseinkommen verbunden sind. Wer Alleinverdiener oder Single ist, kann damit sogar mit dem finanziellen Ruin konfrontiert sein.

Doch bei den Deutschen sind diese beiden letztgenannten Gedankengänge nach wie vor nicht richtig angekommen. Denn im Jahr 2019 hatten von gesamt 45 Millionen Bürgern, die einer Erwerbstätigkeit nachgehen, gerade einmal 17 Millionen eine entsprechende Police zur Absicherung einer Berufsunfähigkeit.

Risiko einer Berufsunfähigkeit bei jungen Frauen massiv gestiegen

Das Risiko, berufsunfähig zu werden, ist kein unveränderliches, sondern steht in deutlichem Zusammenhang mit aktuellen Entwicklungen wie der Digitalisierung oder auch dem Klimawandel. Es gibt einige Studien, die darauf hinweisen, dass ein Zusammenhang zwischen den Veränderungen beim Klima und der Zunahme von Atemwegserkrankungen besteht. Experten gehen überhaupt davon aus, dass in Zukunft schwerere Krankheitsverläufe häufiger und vor allem wahrscheinlicher werden.

Ähnliches gilt für den Hautkrebs, bei dem die Deutsche Krebsgesellschaft einen deutlichen Anstieg der Neuerkrankungen von 144 000 Fällen im Jahr 2007 auf 224 000 Fälle im Jahr 2015 feststellte. Das Umweltbundesamt warnte zuletzt auch, dass zunehmende Naturereignisse wie übermäßige Hitze, aber auch Starkregen und Orkane nicht nur physische Auswirkungen auf den Menschen haben, sondern auch psychische. Verändernde klimatische Bedingungen lösen demnach Stress, aber auch Angstzustände oder Depressionen aus.

Fragt man die BU-Versicherer selbst, so stellen diese tatsächlich eine Zunahme psychischer Erkrankungen in den letzten Jahren fest. Betroffen sind dabei vor allem junge Frauen, die im Alter von unter 40 Jahren ein über 30 Prozent höheres Risiko haben, psychisch zu erkranken als noch die weibliche Generation vor 20 Jahren. Bei den Männern dieser Altersgruppe blieb das Risiko, berufsunfähig zu werden, hingegen stabil. Die Gründe dieser Entwicklung sind weitgehend unklar, eventuell liegen sie neben dem Klimawandel auch in der höheren Doppelbelastung der Frauen mit Beruf und Familie. Klar ist, dass sich ein stärkeres Bewusstsein für psychische Erkrankungen schön langsam gesellschaftlich etabliert und die Entwicklung der stärkeren Nachfrage mitverursacht.

Effekt der Pandemie noch unklar

Wer sich jetzt fragt, wie weit die seit mehr als 1,5 Jahren dominierende Covid-19 Pandemie Einfluss auf das BU-Risiko hat, der erhält von den Aktuaren derzeit dazu keine Auskunft. Das liegt unter anderem daran, dass die gerade veröffentlichten Tafeln Daten des Zeitraums 2011 bis 2015 als Basis hatten. Abgesehen davon können sich Langzeitfolgen, die unter dem Begriff Long Covid zusammengefasst werden, erst in den kommenden Jahren zeigen.

Neue Beratungsansätze für Makler

Aus den nun vorliegenden neuen Daten und Zahlen können Makler vor allem gegenüber jüngeren Kunden gezielt neue Beratungsansätze entwickeln. Denn wenn sich der Gedankengang durchsetzt, dass psychische Ursachen eine der Hauptursachen für eine Berufsunfähigkeit sind, folgt daraus, dass jeder Arbeitnehmer betroffen sein kann. Angesichts der neuen Entwicklungen, die eine rasante Zunahme an BU erkennen lassen, dürfte auch das Argument, sich mit der Absicherung der Arbeitskraft Zeit zu lassen, gut entkräftet werden können.

Für den Leistungsfall vorentscheidend ist immer eine gute und bedarfsgerechte Versicherer-und Produktauswahl im BU-Bereich.

Hilfestellung bei der Angebotsberechnung und eventuell nötigen Risikovorabanfragesituationen erhalten Sie von der Fachabteilung LV der SDV AG unter Telefon 0821 71 008 200 oder per Email an lv@sdv.ag .

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