Im vergangenen Jahr wurden weniger oft Räder geklaut, doch der dabei entstandene Versicherungsschaden liegt mit knapp 110 Millionen Euro ziemlich genau auf dem Niveau des vorvergangenen Jahres. Der Grund dafür ist schnell gefunden – die Deutschen haben immer wertvollere Zweiräder.
Branche boomt
Nach Angaben des Zweirad-Industrie-Verbandes wurden im Jahr 2019 insgesamt 4,31 Millionen Fahrräder und E-Bikes in Deutschland verkauft. Das brachte der Branche ein Wachstum von knapp drei Prozent. Einen Großteil machen teure E-Bikes und Pedelec aus.
Im Vergleich dazu ging die Zahl der gestohlenen Räder im vergangenen Jahr deutlich zurück. Laut aktueller Statistik des GDV wurden 2019 im gesamten deutschen Bundesgebiet knapp 155.000 Fahrräder gestohlen. Dieser Wert liegt um 5.000 Stück unter dem des Vorjahres.
Durchschnittlicher Versicherungsschaden 720 Euro pro Rad
Der versicherte Schaden liegt bei knapp 110.000 Millionen Euro und damit ziemlich exakt auf dem Niveau von 2018. Die Erklärung dazu ist einfach, denn die Räder sind im Durchschnitt deutlich teurer geworden. Durchschnittlich zahlten die Versicherungsunternehmen 720 Euro pro gestohlenem Rad. Das ist so viel wie noch nie zuvor, denn im Vorjahr lag der Schadenwert noch durchschnittlich bei 650 Euro. Und noch ein Vergleichswert – vor zehn Jahren wurden Versicherte für ein gestohlenes Rad mit durchschnittlich 410,00 Euro entschädigt.
Interessantes bietet ein Einblick in die polizeiliche Kriminalstatistik. Demnach wurden im Jahr 2019 insgesamt 278.000 Fahrräder – versichert und nicht versichert – entwendet. Das bedeutet einen Rückgang von knapp 5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Hochburgen sind übrigens die Städte Leipzig und Münster – und generell laut GDV Stadtstaaten.
Hausratversicherung kann helfen
Grundsätzlich gilt, dass ein Fahrrad dann von der Police der Hausratversicherung umfasst ist, wenn es aus verschlossenen Abstellräumen oder Kellern bzw. Wohnungen entwendet wird. Es liegt aber auf der Hand, dass die meisten Diebstähle sich auf offener Straße abspielen. Auch damit kann man sich absichern – und zwar mit einer Zusatzklausel in der Police der Hausratversicherung. Diese ist auch durchaus beliebt, denn laut GDV verfügen über 47 Prozent aller, die eine Hausratversicherung haben (und das sind ca. 26 Millionen Hausratversicherungsverträge), auch die Zusatzklausel ab.
Zu beachten ist, dass das Fahrrad mit einem verkehrsüblichen Schloss gesichert sein müssen. Dann ersetzt die Versicherung den kompletten Anschaffungswert für ein gleichwertiges Rad. Die mögliche Höchstentschädigung wird meist auf einen individuell bestimmten Prozentsatz des komplett versicherten Hausrates festgelegt. Damit kann es sich für alle, die ein hochwertiges E-Bike oder Fahrrad haben, lohnen, die Versicherungssumme entsprechend höher zu wählen oder sogar eine spezielle Fahrradversicherung abzuschließen.
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